Kaum jemand jubelt, wenn er oder sie das Aufgebot vom Strassenverkehrsamt erhält, um sein Fahrzeug amtlich prüfen zu lassen. Meist braucht es zuerst einen Termin in der Garage, um dann beruhigt an den Termin fahren zu können - und alles braucht Zeit und Geld. Doch für die Verkehrssicherheit ist es wichtig, dass keine Rostlauben auf unseren Strassen herumkurven.
Die kantonalen Strassenverkehrsämter haben die Aufgabe, diese Prüfungen durchzuführen. Doch sie sind in Verzug – im Schnitt warten aktuell über 8 Prozent der Fahrzeuge mehr als ein Jahr aufs fällige Aufgebot, wie die Tamedia-Zeitungen berichten.
Zu wenig Personal und Corona-Altlasten
Der Grund für die Verzögerungen: Zu wenig Personal, ein wachsender und alternder Fuhrpark – und Altlasten aus der Corona-Zeit, als weniger Fahrzeuge geprüft werden konnten und es einen «Stau» gab.
Die Autos in der Schweiz gelten dennoch als vergleichsweise sicher, nur bei wenigen Unfällen spielen technische Defekte eine Rolle (unter 1 Prozent). Allerdings könnte es eine recht hohe Dunkelziffer geben. Und vor allem können sich Fahrerinnen und Fahrer nicht darauf berufen, sie hätten kein Aufgebot fürs Prüfen erhalten: Sie sind selber für die Sicherheit ihres Fahrzeugs verantwortlich.
Das führt dazu, dass Leute mittlerweile selber aktiv werden und ihr Auto zur Prüfung anmelden - sei es beim Strassenverkehrsamt oder bei privaten Anbietern wie dem TCS, der ebenfalls Prüfungen anbietet.
Keine einfachen Lösungen
Was tun, um den «Prüfungsstau» zu verkleinern? Da ist guter Rat teuer. Die Abstände zwischen den Prüfungsterminen zu verlängern, ist schwierig - einerseits wegen Sicherheitsbedenken, andererseits weil die EU damit nicht einverstanden wäre. Mehr Personal anstellen bei den Strassenverkehrsämtern ist ebenfalls nicht ganz einfach.
Im Kanton Bern treibt der zuständige Regierungsrat Philippe Müller den Plan voran, das Strassenverkehrsamt aus der Kantonsverwaltung auszulagern in eine öffentlich-rechtliche Anstalt. Dieser Plan ist aber politisch umstritten, der Grosse Rat hat im Frühling einen weiteren Prüfungsbericht verlangt.
(mj)
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