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Fulehung, Souhung! Das steckt hinter der Ausschiesset in Thun

«Ausschiesset»

Fulehung, Souhung! Das steckt hinter dem grossen Fest in Thun

25.09.2022, 09:28 Uhr
· Online seit 25.09.2022, 06:01 Uhr
Zum Beginn der Herbstferien steht in Thun Sonntag bis Dienstag die Welt Kopf. Thunerinnen und Thuner pilgern von überall her in ihre Stadt und feiern drei Tage lang in den Gassen ausgelassen. Noch nie davon gehört? Wir klären auf.
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Was ist der Ausschiesset?

Die Stadt Thun feiert das traditionelle Fest jedes Jahr. Die Tradition geht bis ins 16. Jahrhundert zurück. Ursprünglich war der Ausschiesset Abschluss der sommerlichen Schiessübungen der Schützengesellschaften. Dabei wurden um die Ausschiessetgaben geschossen und Umzüge durchgeführt. Dazu kamen gemeinsame Essen und in späteren Zeiten ein Ball, was heute noch so durchgeführt wird.

Wer oder was ist der Fulehung?

Die Hauptfigur am wichtigsten Wochenende in Thun heisst Fulehung. Er sorgt während des Ausschiessets für Ordnung in den Gassen von Thun. Dies macht er mit den «Söiplatere» und dem «Schyt». Zwischendurch zeigt er aber auch eine weiche Seite und verteilt aus den Fenstern in der Thuner Altstadt Süssigkeiten.

Der Fulehung taucht aber nicht schon am Sonntag zur Eröffnung des Festes auf: Er lässt auf sich warten. Erst am Montagmorgen um 5 Uhr schreitet er in das Geschehen ein. Ein fast magischer Moment, denn die Feiernden versammeln sich zu diesem Zeitpunkt allesamt auf dem Thuner Rathausplatz. Da warten alle gespannt auf das Erscheinen des ehemaligen Hofnarrs.

Das Klingeln seiner Glocken am Kostüm durchbricht die Stille, die Menge ruft seinen Namen. Er rennt durch die Leute – nicht ohne seine Werkzeuge einzusetzen.

Woher kommen das Kostüm und die Maske?

Der Ursprung der Tradition und der Rolle des Fulehung geht bis zur Schlacht bei Murten im Jahr 1476 zurück. Die Legende beschreibt, dass Thuner Kämpfer den Hofnarren von Karl dem Kühnen gefangen nahmen. Sie sollen ihn nach Thun gebracht und durch die Gassen gejagt haben, bis er vor Erschöpfung zusammenbrach.

Daraus hat sich über Jahrhunderte hinweg die heutige Tradition entwickelt, am ersten Wochenende der Thuner Herbstferien ein Stadtfest abzuhalten.

Freinacht von Sonntag auf Montag

Die Stadt Thun hat den Restaurants und Bars in der Innenstadt eine Sonderbewilligung erteilt. Heisst, während der ganzen Nacht dürfen Wirtinnen und Wirte Essen und Trinken verkaufen. «Wir freuen uns enorm auf den Ausschiesset. Es ist schön, dass wir das Fest nach so langer Zeit wieder uneingeschränkt feiern können», sagt etwa Urs Leuenberger, Inhaber des Restaurants «El Camino».

Auch der Betrieb der Terrasse auf dem Mühleplatz sei durch die Nacht hinweg gestattet. Leuenberger erwartet trotz des regnerischen Wetters viele Besucherinnen und Besucher.

Auch die «Chillounge», die auch am Mühlenplatz steht, erwartet viele Gäste. «Auf einen Betrieb in der Nacht verzichten wir aber», erklärt Inhaber Marco Ramseier. «Um etwa 1 Uhr schliessen wir, um uns auf die Frühstückszeit vorzubereiten.» Ab 5.00 Uhr biete die «Chillounge» Gipfeli und für vorangemeldete Personen Rösti an. «Wir sind fast ausgebucht am Montagmorgen, mehrere Gruppen haben schon reserviert.»

veröffentlicht: 25. September 2022 06:01
aktualisiert: 25. September 2022 09:28
Quelle: BärnToday

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