Bern
Kanton Bern

Münsingen: Eltern kämpfen für Fussgängerstreifen

«Pro Zebra»

Streit um Fussgängerstreifen in Münsingen – Eltern appellieren an Gemeinderat

· Online seit 30.06.2024, 11:05 Uhr
2026 will Münsingen die Tempo-30-Zone im Osten der Gemeinde ausweiten. Durch die Ausweitung der Zone fallen laut Plan drei Fussgängerstreifen weg, was ängstliche Eltern auf den Plan ruft. «Pro Zebra» droht mit einer Vielzahl von Einsprachen.
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In rund zwei Jahren steht in Münsingen die Sanierung der östlichen Zugangsverbindung ins Dorfzentrum, der Tägertschistrasse, an. Geplant ist die Ausweitung der Tempo-30-Zone bis auf Höhe Schöneggweg. Diese hat zur Folge, dass drei Fussgängerstreifen im Bereich der Hauptstrasse wegfallen sollen. Das stösst einigen Münsinger Eltern sauer auf. Denn: Beim Krankenhausweg quert ein wichtiger und stark frequentierter Schulweg die Hauptstrasse, wie Eltern, die sich zur Gruppierung «Pro Zebra» zusammengeschlossen haben, mitteilen.

«Kinder sind die Leidtragenden»

Die Gruppierung fordert, dass die drei Fussgängerstreifen inklusive Ampelanlage an der «unübersichtlichen» Kreuzung bestehen bleiben. Da der Gemeinderat beziehungsweise die Bauabteilung von Münsingen in Tempo-30-Zonen keine Fussgängerstreifen haben wollen, seien die Schulkinder die Leidtragenden. Ohne Fussgängerstreifen hätten sie keinen Vortritt mehr. Die Eltern seien besorgt.

Gemeinderat spricht im August darüber

Pro Zebra ist mit seiner Mitteilung der Politik zuvorgekommen. Auf Anfrage erklärt Beat Moser, Gemeindepräsident von Münsingen, dass er sich noch nicht im Detail zur möglichen Aufhebung der Fussgängerstreifen äussern möchte. Der Gemeinderat von Münsingen werde das Thema erst noch behandeln. Im August sei die Ausweitung der Tempo-30-Zone traktandiert.

An dieser Sitzung werde die zuständige Abteilung des kantonalen Tiefbauamts anwesend sein und die Vor- und Nachteile verschiedener Verkehrsvarianten vorstellen. Der Gemeinderat stütze sich bei seinem Entscheid dann auf diese Grundlagen, sowie auf Informationen, die die vorberatende Infrastrukturkommission liefert.

Da es sich um eine Kantonsstrasse handelt, entscheiden grundsätzlich die kantonalen Behörden über die Verkehrsmassnahmen. Der Gemeinderat von Münsingen könne aber eine Variante beim Kanton beantragen – oftmals würden Wünsche der Gemeinde respektiert.

Fussgänger bei Tempo 30 möglich

In vielen Fällen wird auf Fussgängerstreifen bei Tempo 30 verzichtet. Aus rechtlicher Sicht ist es aber bei besonderen Vortrittbedürfnissen möglich, die Streifen trotz Temporeduktion zu belassen. Solche Ausnahmen seien beispielsweise bei Schulen und Heimen möglich.

Aus Sicht von «Pro Zebra» gelten solche Bedürfnisse ebenso für die Tägertschistrasse. Der Elternzusammenschluss appelliert ausserdem an den Gemeinderat, in die Nachbargemeinden zuschauen. In Wichtrach, Rubigen und Allmendingen seien Fussgängerstreifen auf sanierten Kantonsstrassen-Abschnitten belassen worden. Vor allem in Rubigen sei dies auf Antrag des Gemeinderats passiert.

Falls sich der Gemeinderat von Münsingen für eine Verkehrsvariante ohne Fussgängerstreifen entscheidet, wird «Pro Zebra» rechtlich dagegen vorgehen, wie sie in ihrer Mitteilung betonen: «Dann bleibt nur noch der Weg des Rekurses.»

(rst/dak/mfu)

veröffentlicht: 30. Juni 2024 11:05
aktualisiert: 30. Juni 2024 11:05
Quelle: BärnToday

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