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Kanton Bern

Bahnstrecke nach Grindelwald ab Freitag wieder offen

Nach Unwettern

Wieder Strom, aber noch längere Zeit kein Zug: So laufen die Aufräumarbeiten in Brienz

15.08.2024, 13:02 Uhr
· Online seit 14.08.2024, 14:07 Uhr
Die Aufräum- und Reparaturarbeiten in Brienz schreiten nach dem verheerenden Unwetter von Anfang Woche voran. Mittlerweile gibt es wieder Strom und Wasser. Am Nachmittag informierte der Gemeinderatspräsident über den Stand der Dinge.

Quelle: TeleBärn

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Unter dem Unwetter vom Montagabend litt besonders Brienz – Schutt und Schlamm zerstörten Autos und Häuser, 70 Personen mussten evakuiert werden. Seitdem ist ein Dorfteil abgesperrt – ein Betreten dieser «roten Zone» ist verboten. Doch die Aufräumarbeiten schreiten voran.

Einige Häuser stark zerstört

Die Solidarität im Dorf sei gross und für alle Betroffenen habe man eine private Unterkunft gefunden, sagte Gemeinderatspräsident Peter Zumbrunn am Mittwochnachmittag vor den Medien in Brienz. Er dankte allen, die spontan Wohnungen oder Ferienwohnungen zur Verfügung gestellt haben. Eine rasche Rückkehr in die teilweise stark zerstörten Häuser zeichnet sich nicht ab.

Es werde längerfristige Lösungen brauchen, erklärte Zumbrunn. «Wir reden hier nicht von Tagen oder Wochen, sondern von Monaten». Wenn es das Wetter zulässt, können Betroffene unter Begleitung in ihre Häuser, um das Nötigste zu holen, etwa dringend benötigte Medikamente. Wo nötig, hilft die Gemeinde aus, etwa mit Bargeld.

Strasse bis Sonntag geschlossen – Bahnstrecke wohl mehrere Wochen

Derweil gehen die Räumungsarbeiten im Dorf voran. Die grossen Achsen sollten bis am Freitagabend wieder frei sein. Die Hauptstrasse wird laut Zumbrunn sicher bis am Sonntag noch geschlossen bleiben.

Länger dauern wird es, bis der Bahnverkehr wieder läuft. Das Trassee der Zentralbahn ist an manchen Orten meterhoch verschüttet. Auch die Strecker der historischen Dampfbahn aufs Brienzer Rothorn ist stärker beschädigt als zunächst angenommen, berichtet die "Berner Zeitung": Laut Peter Flück, Verwaltungsratspräsident der BRB, haben Ingenieure am Mittwoch festgestellt, dass auch der Abschnitt oberhalb der Alp Mittlesten stark beschädigt worden ist. Am Freitagnachmittag wird die BRB die Mitarbeitenden und anschliessend die Öffentlichkeit über den aktuellen Stand informieren.

Die Strom- und Wasserversorgung ist weitestgehend wieder instandgesetzt. Die Post wird derweil noch in Interlaken zwischengelagert. Geplant sei, dass sie am Donnerstag wieder zugestellt werde, erklärte Zumbrunn.

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Felsbrocken im Bach müssen gesprengt werden

Im Mühlebach, der am Montag über die Ufer ging, haben sich zahlreiche grosse Felsbrocken verkeilt. «Wir haben 30-Tonnen-Bagger vor Ort, die bringen die Brocken nicht raus», berichtete der Gemeinderatspräsident. Sie müssten nun wohl durch Sprengungen zerkleinert werden.

Das Bachgerinne sei aber soweit freigelegt, dass das Wasser abfliessen könne. Bei stärkeren Regenfällen werde es durch eine Gasse geleitet oder schlimmstenfalls wieder durch den Bahntunnel Richtung Bahnhof. Im Osten wurde ein Damm aufgeschüttet, um den angrenzenden Dorfteil vor allfälligen Überflutungen zu schützen.

In Brienz gingen in den letzten Stunden zahlreiche Hilfsangebote ein, viele auch von Privatpersonen. Letztere könne man in rund zehn Tagen einsetzen, sagte Peter Zumbrunn. Aktuell habe die grobe Räumung mit schweren Maschinen Priorität und da brauche es Fachpersonal.

Strasse nach Grindelwald wieder komplett offen

Nicht nur in Brienz hatte das Unwetter am Montagabend Schäden verursacht. Mehrere Strassen im Berner Oberland wurden von Schlamm und Wasser überflutet. Die Strasse nach Grindelwald wurde am Dienstagabend einspurig geöffnet. Am Mittwochnachmittag war sie wieder in beiden Richtungen uneingeschränkt befahrbar, wie der Kanton Bern mitteilt.

Die gesperrte Bahnlinie nach Grindelwald ist ab Freitag wieder offen. Die Strecke zwischen Zweilütschinen und Grindelwald war am Montagabend verschüttet worden. Es entstanden Schäden an der Fahrbahn und der Infrastruktur.

In den vergangenen Tagen musste unter anderem das überschwemmte Gleis gesäubert und der weggespülte Schotter im Gleisbett ersetzt werden, wie die Jungfraubahnen am Donnerstag mitteilten. Auch die Fundamente der Staldenbachbrücke wurden stabilisiert.

Quelle: TeleBärn

Im Bereich des Chienbachs war die Strasse auf einer Länge von rund 80 Metern mit Geröll verschüttet – die Schicht sei teilweise bis zu 4 Metern hoch gewesen, wie der Kanton schreibt. Das Tiefbauamt habe in den letzten Tagen rund 3000 Kubikmeter Material weggeräumt, was dem Volumen von circa 200 Lastwagen entspreche.

Wegen des Unwetters und der unsicheren Wetterprognosen für das Wochenende wurde der Inferno Triathlon von Thun via Interlaken aufs Schilthorn abgesagt. Der Halbmarathon findet statt.

(dak/sda)

veröffentlicht: 14. August 2024 14:07
aktualisiert: 15. August 2024 13:02
Quelle: BärnToday

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