Der Verwaltungsrat sei überzeugt, dass es für die nächste Etappe eine Unternehmensspitze brauche, welche die Mitarbeitenden und insbesondere das Kader hinter sich zu vereinen und zu motivieren verstehe, um gemeinsam die Chancen der realisierten Projekte zu nutzen, schreibt die Insel-Gruppe in ihrer Mitteilung.
«Es geht dabei um die Hebung der Potenziale von Epic und dem neuen Hauptgebäude, der Weiterentwicklung der Organisation und dem gemeinsamen Umsetzen der künftigen Unternehmensstrategie», heisst es weiter.
Aufgrund dieser Überlegungen habe der Verwaltungsrat entschieden, die Arbeitsverhältnisse mit Direktionspräsident Uwe E. Jocham und mit dem medizinischen Direktor Urs P. Mosimann aufzulösen.
Interimsführung übernimmt
Bis eine neue Leitung der Direktion gefunden ist, setzt der Verwaltungsrat eine Interimsführung ein. Diese besteht aus Christian Leumann und Bernhard Pulver. Leumann ist Rektor der Universität Bern, Pulver der Verwaltungsratspräsident der Insel-Gruppe.
Die Insel-Gruppe stand zuletzt unter anderem wegen ihrer Kommunikations- und Betriebskultur in der Kritik. Ende März wandten sich über 40 Klinikdirektoren und Chefärztinnen des Berner Inselspitals mit einem Brief an die Insel-Leitung. Dort äusserten sie ihre Sorgen um die Zukunft der universitären Medizin am Standort Bern.
SP und Mitte hoffen auf Besserung
Der Wechsel an der Spitze beschäftigt auch die bernische Politik. Die SP und die Mitte hoffen, dass die Insel nun wieder in ruhigere Gewässer steuert.
Die Freistellungen würden eine weitere Erschütterung des kantonalen Gesundheitssystems bedeuten, teilte die SP mit. Allerdings handle es sich nur um ein Symptom des schon länger krankenden Gesundheitssystems. «Während einzelne Personen in Management und Chefetage viel Macht und hohe Löhne haben, ist das Personal an der Basis überlastet und schlecht bezahlt», schrieb die SP. Sie fordert mehr Kontrolle des Kantons gegenüber den öffentlichen Spitälern.
Die Insel sei zusammen mit den übrigen Regionalspitälern immens wichtig für die Grundversorgung der Bevölkerung im Kanton Bern. Der Regierungsrat müsse dafür sorgen, dass die Insel diese grundlegende Aufgabe weiterhin übernehmen könne und keine Energie in internen Machtkämpfen verpuffe.
Aus Sicht der Mitte-Fraktion im Grossen Rat zog der Verwaltungsrat der Insel-Gruppe die Konsequenz aus der immer stärker werdenden Kritik. «Es war spürbar, dass die Kritik an der Insel-Leitung kaum mehr ohne personelle Konsequenzen bleiben konnte», teilt die Kantonalpartei mit. Mit dem Wechsel an der Spitze sei der Weg frei für neue, vertrauensbildende Schritte. Die Insel sei für den Kanton Bern von immenser Bedeutung. Interne Friktionen hätten keinen Platz. Die neue Führung müsse nun dafür sorgen, dass das Vertrauen wiederhergestellt werden könne.
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