Schweiz

Nach Überschwemmung im Misox: Die wichtigsten Infos zum Verkehr am Gotthard und in den Süden

Zerstörte A13

Die fünf wichtigsten Fragen und Antworten zum Verkehr in den Süden

· Online seit 26.06.2024, 18:54 Uhr
Das Unwetter im Misox hinterlässt eine demolierte A13. Damit fällt eine wichtige Verkehrsverbindung auf der Nord-Süd-Achse aus – und das direkt vor den Sommerferien. In der Übersicht erfährst du die wichtigsten Antworten zum Thema Stau und Autoreisen in den Süden.
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Bäche traten über die Ufer, Geröll und Holz rissen alles mit, drei Häuser in Sorte und ein Ortsteil der Gemeinde Lostallo wurden zerstört. Der Schaden, den das Unwetter im Bündner Südtal Misox am Freitagabend angerichtet hat, ist gross.

Auch die Nationalstrasse A13 blieb davon nicht verschont. Ein grosses Loch klafft dort, wo normalerweise Autos und Lastwagen über die Nord-Süd-Achse verkehren. Entsprechend ist es aktuell nicht möglich, vom bündnerischen Rovererdo zum San-Bernardino-Pass und umgekehrt zu fahren.

Der Zeitpunkt für eine Sperrung dieses Streckenabschnitts kommt denkbar ungünstig. Immerhin stehen die Sommerferien vor der Türe und mit der A13 fällt die wichtigste Ausweichroute für den Gotthard in Richtung Süden aus. Doch was bedeutet das nun für den Reise- und Transitverkehr? Und welche Alternativen gibt es?

Wann ist die A13 wieder befahrbar?

Zuerst hiess es gemäss Kantonspolizei Graubünden, dass die A13 monatelang betriebsunfähig sein wird. Verkehrsminister Albert Rösti und das Bundesamt für Strassen (Astra) gaben mittlerweile teilweise Entwarnung. Man gehe derzeit davon aus, dass es ungefähr eine Woche dauern werde, den Fluss Moesa wieder in sein Bett zurückzubringen. Erst danach könne die eigentliche Reparatur der Fahrbahnen beginnen, sagte Rösti am Dienstag an einer Medienkonferenz. Die ersten Reparaturarbeiten dazu hätten bereits begonnen.

Quelle: Bundeshaus-Redaktion

Man müsse rasch eine Lösung finden, damit die Phase mit geringeren Kapazitäten möglichst gut bewältigt werden könne. Man gehe davon aus, dass durch Aufschüttungen bis im Juli eine Fahrbahn pro Fahrtrichtung errichtet werden könne, erklärte Rösti. Dank den Bauarbeiten am Gotthard-Tunnel sei genügend Material vorhanden. Rösti schränkte aber ein, fix könne er sich nicht auf einen Zeitplan festlegen. Denn neuerliche Gewitter seien möglich.

Welche Ausweichmöglichkeiten gibt es während dieser Zeit?

Für die Innerschweizerinnen und Innerschweizer gibt es laut dem TCS nun nur noch eine Alternative, um den Gotthardstau zu umgehen. Es wird die Strecke über die Brünig-Passstrasse empfohlen.

Für Reisende aus Zürich und der Ostschweiz gibt es zwei Alternativen. «Zum einen ist das die Gotthard-Route. Ostschweizerinnen und Ostschweizer können aber auch über Chur und dann über den Lukmanierpass fahren», sagt Vanessa Flack, Mediensprecherin beim TCS. Bei allen Pässen sei aber mit erhöhtem Verkehrsaufkommen zu rechnen. In der Westschweiz werde die Route über den Simplonpass für die Fahrt nach Süden empfohlen.

Droht jetzt ein Verkehrskollaps?

Verkehrsminister Albert Rösti will nach der Sperrung der A13 im Misox den Ferienreiseverkehr im Sommer unter anderem mit zusätzlichen Bahnverbindungen bewältigen. Die SBB hätten zugesagt, am Wochenende zusätzliche Nord-Süd-Verbindungen anzubieten, sagte er am Dienstag. Auch im Güterverkehr werde es mehr Kapazitäten geben.

Jeder und jede könne durch das Umsteigen auf den öffentlichen Verkehr seinen Beitrag leisten, betonte der Verkehrsminister. Zugleich kündigte er an, dass die ursprünglich geplanten Nachtsperrungen des Gotthard-Strassentunnels ab sofort entfielen. Rösti stehe zudem mit seinen Amtskollegen im Ausland in Kontakt, damit die Schweiz möglichst umfahren werde, fügte der Verkehrsminister an.

Solange die A13 bei Lostallo gesperrt sei, werde es auf den Alternativrouten durch oder über die Alpen aber sicher zu Mehrverkehr kommen. Schon jetzt weise das Astra auf grossen Anzeigetafeln entlang der Autobahnen die Verkehrsteilnehmer auf die gesperrte A13 hin.

Kann ich nicht einfach über die Kantonsstrassen fahren?

Zwischen Lostallo und Mesocco gibt es theoretisch eine Kantonsstrasse. Diese ist aber ebenfalls beschädigt. Zudem soll gemäss dem Astra der Verkehr auf den Autobahnen bleiben. Umleitungen über Hauptstrassen und Kantonsstrasse seien keine Alternativen. Diese Strassen seien für den lokalen Verkehr vorgesehen. So lautet der Standpunkt vom Astra und der Bündner Regierung.

Auch im Kanton Uri will man verhindern, dass der Verkehr über die Kantonsstrassen geleitet wird und die Reisenden erst in Amsteg oder Göschenen auf die Autobahn fahren. Daher bleiben die Sperrungen von Autobahneinfahrten auf die A2 im Kanton Uri in Zeiten mit grossem Verkehrsaufkommen bestehen.

Der Kanton Uri werde einen Teil des Mehrverkehrs aufnehmen müssen, sagte Rösti dazu: «Aber wir wollen sicherstellen, dass die Dörfer vom einheimischen Verkehr weiterhin befahren werden können.» Für den Kanton Uri ist dies jedoch ein Dorn im Auge. Der Kanton forderte Anfang der Woche sofortige Massnahmen, um Monsterstaus zu verhindern.

Was bedeutet dies für den Transitverkehr?

Eine grundsätzliche Aufhebung des Sonntags- und Nachtfahrverbots für Lastwagen lehnte Rösti ab: «Sonst würden wir den Verkehr regelrecht anziehen.» Das Astra prüfe aber eine Aufhebung zu bestimmten Zeiten und an bestimmten Orten.

Die A13 ist eine wichtige Nord-Süd-Route für den Güterverkehr. Rund 14 Prozent des gesamten Verkehrs läuft gemäss Thierry Burkhart, dem Präsident des Schweizerischen Nutzfahrzeugverbandes (Astag), über diese Route. Dies entspreche rund 127'000 Fahrten pro Jahr. Gemäss Astra ist es nun wichtig, dass der Transitverkehr die Schweiz möglichst umfährt.

veröffentlicht: 26. Juni 2024 18:54
aktualisiert: 26. Juni 2024 18:54
Quelle: PilatusToday

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