Die «besondere Volksschule» ist ein Angebot des Kantons Bern. In diesen kleinen Klassen werden Kinder unterrichtet, die besondere Unterstützung brauchen oder in den grossen Klassen der «normalen» Volksschule überfordert wären. Solche Klassen werden nicht von den Gemeinden geführt, sondern von Institutionen – wie zum Beispiel vom Kinderhut Herzogenbuchsee.
Neue Kindergarten-Klasse in Herzogenbuchsee ab August
«Wir freuen uns sehr, dass der Kanton auf uns zugekommen ist und uns angefragt hat, ob wir so eine Klasse eröffnen möchten», sagt Andrea Staub, die Geschäftsleiterin des Vereins Kinderhut. Nach den Sommerferien werden sechs Kinder in Herzogenbuchsee in den Kindergarten der besonderen Volksschule gehen können. Die beiden Schulleiterinnen, die für dieses neue Angebot verantwortlich sind, hätten in den vergangenen drei Monaten Vollgas gegeben, sagt Staub.
Zeit und Ressourcen für individuelle Betreuung
Im neuen Kindergarten werden die sechs Kinder immer von zwei Lehrpersonen unterrichtet und betreut. Man wolle den Kindern die Möglichkeit und die Zeit geben, in diesem neuen Umfeld anzukommen. Die Betreuung sei dabei sehr individuell und auf das einzelne Kind abgestimmt, sagt Andrea Staub weiter.
«Es gibt gerade im Kindergartenalter immer wieder Kinder, die in den grossen Klassen des ‹normalen› Kindergartens unterzugehen drohen oder überfordert sind von den vielen anderen Kindern oder den vielen Angeboten», erklärt Staub. In der besonderen Volksschule habe man die Zeit und die Ressourcen, sich intensiv mit solchen Kindern auseinander zu setzen und genau zu beobachten, ob und wann ein Wechsel in eine Regelklasse möglich sei.
Die sechs Plätze in Herzogenbuchsee sind vergeben
Der Kindergarten der besonderen Volksschule in Herzogenbuchsee startet nach den Sommerferien. Die sechs Plätze seien bereits belegt und vergeben und es habe auch schon ein erster Elternabend stattgefunden, sagt Andrea Staub.
Die Entscheidung, welche Kinder die besondere Volksschule besuchen, fällt der Kanton aufgrund von Abklärungen und Rückmeldungen von Eltern, Ärzten, Kitas und anderen Stellen. «Eine direkte Anmeldung bei uns im Kinderhut ist nicht möglich», sagt Andrea Staub.
Team komplett trotz Fachkräftemangel
Für die Umsetzung des neuen Angebots musste der Verein Kinderhut auch zusätzliches Fachpersonal anstellen – trotz akutem Fachkräftemangel. Es sei nicht so, dass sie wahnsinnig viele Anmeldungen bekommen hätten, sagt die Geschäftsleiterin. «Offenbar ist es so, dass es genug ausgebildete Leute gibt, die Interesse an etwas Neuem haben und sich darauf freuen, etwas Neues aufzubauen», so Andrea Staub.
Auch sie freut sich sehr auf den Start des neuen Angebots in Herzogenbuchsee – und es gibt schon Ideen und Pläne für einen Ausbau. «Was schon einmal angedacht ist, wäre eine zweite Kindergartenklasse. Und vielleicht können wir in zwei oder drei Jahren dann auch eine weiterführende Primarschulklasse der besonderen Volksschule anbieten», sagt Andrea Staub
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