Quelle: TeleBärn
Im letzten Jahr schloss die Insel-Gruppe die Standorte Münsingen und Tiefenau. Bei letzterem Gebäude forderte die Insel-Gruppe 10 Millionen Franken von der Stadt Bern. Denn sie ist die Besitzerin des Geländes, auf dem das Tiefenauspital steht. Anfang Jahr ging das Areal samt den darauf stehenden Gebäuden zurück an die Stadt.
Klage beim Verwaltungsgericht eingereicht
Wie viel die Stadt Bern der Insel-Gruppe dafür bezahlen muss, legte eine neutrale Gültschätzungskommission fest. Das Gesetz sieht vor, dass im Falle eines vorzeitigen Heimfalls die Höhe der Abgeltung für Bauten, Anlagen und Einrichtungen durch die kantonale Gültschätzungskommission festgelegt wird. Ihre Schätzung für das Tiefenauspital lautete 10 Millionen Franken - zu bezahlen bis Ende 2023.
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Bis heute habe die Insel-Gruppe aber nicht die erwarteten 10 Millionen Franken erhalten, wie Daniel Saameli, Mediensprecher der Insel-Gruppe, gegenüber «BärnToday» mitteilt: «Am 2. Mai 2024 ging bei der Insel-Gruppe eine Zahlung des Immobilienfonds der Stadt Bern über 2,5 Millionen Franken ein. Die Insel-Gruppe nahm diese als Teilzahlung an den geschuldeten Betrag von 10 Millionen Franken an.» Die restlichen 7,5 Millionen Franken seien in der Zwischenzeit aber nicht auf dem Konto der Insel-Gruppe eingegangen.
Wie Saameli erklärt, weigert sich die Stadt Bern, die festgelegte Heimfallentschädigung in voller Höhe abzugelten. Deshalb habe man nun die Konsequenzen gezogen: «Die Insel-Gruppe hat am 5. September 2024 gegen die Stadt Bern betreffend der Heimfallentschädigung ‹Baurechte Spital Tiefenau› Klage beim Verwaltungsgericht des Kantons Bern eingereicht.» Klar ist, die Insel-Gruppe braucht das Geld, hat sie doch letztes Jahr einen Verlust von 80 Millionen Franken geschrieben. Im ersten Halbjahr 2024 rutschte sie noch tiefer in die roten Zahlen.
Stadt Bern: «Betrag zu hoch»
Die Stadt Bern ihrerseits findet den Betrag zu hoch, wie Dagmar Boss, Leiterin Abteilungsstab, mitteilt: «Die Gültschätzungskommission hat nach Ansicht der Stadt bei ihrer Schätzung wesentliche Aspekte ausser Acht gelassen. Dazu gehören beispielsweise nicht berücksichtigte Instandhaltungskosten, Instandstellungskosten für die Erstvermietung und den Betrieb während einer längeren Zwischennutzungsdauer.» Die Stadt ist der Meinung, ein angemessener Betrag liege unter 5 Millionen Franken. Die weiteren Schritte werden von der Stadt nun sorgfältig geprüft.
Tiefenauspital wird zum Asylzentrum
Die Stadt will das stillgelegte Tiefenauspital dem Kanton vermieten. Geplant ist, dass dieser das Hauptgebäude als Asylunterkunft nutzen will. Nach einem Umbau im Oktober 2024 soll das Zentrum mit über 800 Plätzen in Betrieb genommen werden. Weiter werde im grossen Ökonomiegebäude die ehemalige Produktionsküche als Küche für Mahlzeiten von Schulen und Tagesstätten genutzt, wie Boss weiter erklärt. Das Quartier, in welchem das Tiefenauspital liegt, sei über die Veränderungen bereits informiert worden: «Am 31. August 2024 fand ein Quartier-Workshop statt, an welchem Interessierte aus dem Quartier über die noch freien Räume und Nutzungsmöglichkeiten aufmerksam gemacht wurden.»