Online einkaufen boomt. Immer mehr Leute bestellen Kleider, Schuhe oder technische Geräte wie Smartphones im Internet und lassen sich diese bequem nach Hause liefern. Die Post oder andere Zusteller deponieren die Bestellungen im Milchkasten oder im Hauseingang, was gleichzusetzen ist, mit einer korrekten Zustellung.
Unbeobachtete Pakete sind eine leichte Beute von Kriminellen. Oftmals werden gelieferte Pakete nicht sofort mit ins Haus genommen. Diesen Umstand nützen Päckli-Diebe schamlos aus – in diesem Jahr wohl noch häufiger als früher.
2024 mehr Meldungen zu Päckli-Klau
Wie die Kantonspolizei Bern auf Anfrage bestätigt, haben zumindest die Meldungen zu gestohlenen Paketen 2024 im Kanton Bern im Vergleich zum Vorjahr leicht zugenommen. «Diese Diebstähle können ganz generell im Bereich des Eingangs oder Treppenhauses passiert sein», erklärt Polizeisprecherin Lisa Schneeberger.
Beim Verdacht, dass ein Paket gestohlen worden sein könnte, empfiehlt die Kantonspolizei zuerst die Kontaktaufnahme mit dem entsprechenden Paket-Lieferdienst oder auch Nachbarn. Wenn sich herausstelle, dass das Paket korrekt zugestellt wurde und es anschliessend verschwunden ist, könne eine Anzeige bei der Polizei eingereicht werden.
Trotz Online-Boom verschwinden nicht mehr Pakete
Die Schweizerische Post hat selbst keine Kenntnis von einer Zunahme an gestohlenen Paketen im Raum Bern, wie sie auf Anfrage schreibt. Es bestehe zu diesem Thema aber auch keine regionale Statistik. Die Post bedient pro Tag 4 Millionen Haushalte und stellt rund 600'000 Pakete pro Tag zu. Dass Pakete unterwegs verschwinden oder gestohlen werden, sei äusserst selten.
Postsprecherin Aline Galliker führt aus: «Die Verlustquote beträgt rund 0,1 Promille – und dieser Anteil hat sich auch durch den Paketboom der letzten Jahre nicht erhöht. Der Löwenanteil unserer Pakete kommt sicher und auch pünktlich bei den Empfängern an. Aber es ist klar: Jedes Paket, das nicht ankommt, ist eines zu viel.»
Verantwortung liegt bei der Kundschaft
Die Verantwortung liege nach dem korrekten Zustellen des Pakets nicht mehr beim Lieferdienst, sondern bei den Kundinnen oder Kunden, heisst es weiter: «Korrekte Zustellung bedeutet: Das Paket im Milchkasten wurde zugestellt oder es konnte gemäss AGB an einem sicheren und geschützten Ort deponiert oder bei einem Nachbarn abgegeben werden.» Die Post empfiehlt, die Zeit zu minimieren, während der ein Paket unbeaufsichtigt im Briefkasten liegt.
Immerhin dürfte in den meisten Fällen die Versicherung bei den entstandenen Kosten in die Bresche springen. Wie die «Mobiliar» auf Anfrage schreibt, seien die gestohlenen Pakete in der Grunddeckung der Hausratsversicherung unter dem Titel «einfacher Diebstahl zu Hause» abgedeckt. Ein allfälliger Selbstbehalt müsse jedoch mit eingerechnet werden.
Mehrere Meldungen aus der Region Thun
Dass immer mal wieder Pakete aus Milchkästen verschwinden, zeigte sich Anfang Oktober auf Social Media, wo entsprechende Meldungen viele Reaktionen auslösen. In der Region Thun schrieb eine Userin in die Facebook-Gruppe «Du bisch vo Thun wenn...», dass ihr Paket aus dem Paketfach gestohlen worden sei. Darunter häuften sich die Kommentare mit ähnlichen Meldungen aus der Region.
In der Tat bestätigt die Kantonspolizei Bern, dass sie in den letzten Monaten im Stadtgebiet von Thun vereinzelte Meldungen zu Diebstählen von Paketen erhalten habe. Dass unbeaufsichtigte Pakete etwas häufiger wegkommen, überrascht nicht wirklich. Die Kantonspolizei Bern warnte in diesem Jahr bereits mehrfach, dass Einbrüche und Einschleichdiebstähle zugenommen haben. Im Frühling hatte sie deswegen gar eine Sensibilisierungskampagne lanciert.
Die Post bietet verschiedene Services an, mit welchen Diebstähle von Paketen verhindert werden sollen: