Bern

Berner Oberland: Deshalb ist die Aare in Interlaken wärmer als in Bern

Schadenfreude im Oberland

Deshalb war die Aare in Interlaken wärmer als in Bern

29.07.2024, 17:31 Uhr
· Online seit 29.07.2024, 15:46 Uhr
Das muss ein Messfehler sein, dachten sich wohl einige, die am Sonntag auf Aareguru die Wassertemperaturen der Aare konsultierten. Doch tatsächlich: Während sich die «Gfrörli-Fraktion» in Bern bei 19,3 Grad ins Wasser zwingen musste, war der Fluss in Interlaken über 22 Grad. Wie kann das sein?
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Der Aare-Schwumm ist in Bern und Thun oder irgendwo zwischen den beiden Städten eine beliebte Freizeitaktivität – gerade bei diesen hochsommerlichen Temperaturen. Aber «bebadbar» ist der Fluss ebenso in Interlaken und dafür muss man zeitweise nicht mal ein «harter Hund» sein.

Am Sonntag erreichte die Wassertemperatur der Aare laut Aareguru.ch in der Berner Oberländer Gemeinde Interlaken gut 22 Grad! Viele Stadtbernerinnen und Berner dürften dabei vor Neid erblasst sein. Zeitgleich war die Aare in Bern lediglich 19,3 Grad.

Wie kann die Aare im höher gelegenen Interlaken, das sich im Tal zwischen teilweise noch Schnee bedeckten Gipfeln befindet, wärmer sein als in Bern?

Weshalb war die Aare in Interlaken so warm?

Die Antwort liegt in den Tiefen der Berner Oberländer Seen, dem Brienzer- und dem Thunersee, erklärt Irene Wittmer, Leiterin des Gewässer- und Bodenschutzlabors des Kantons Bern, auf Anfrage von BärnToday. Ihr ist die Aare-Anomalie ebenfalls aufgefallen. In Thun war die Aare letzte Woche plötzlich nur noch 14 Grad, erzählt sie.

Der Hauptgrund für den Abfluss des kalten Wassers aus dem Thunersee sei, dass im Sommer die Seen jeweils geschichtet sind, erklärt Wittmer. Die meisten Leute kennen das vermutlich vom See schwimmen, oben ist es schön warm und wenn man die Füsse nach unten hängen lässt, ist es da plötzlich sehr kalt. «Winde schieben das wärmere Wasser der oberen Schicht Richtung Interlaken und so kann manchmal ein Schwall kaltes Wasser aus der Tiefe des Sees in die Aare abfliessen», so die Expertin weiter.

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Das ist offenbar in Thun am Sonntagabend erneut passiert, was die Temperatur der Aare bis nach Bern beeinflusst hat. Gleichzeitig ist beim Brienzersee in Interlaken ganz normal das von der Sonne erwärmte Oberflächenwasser abgeflossen. Das ermöglichte einigen Schwimmerinnen und Schwimmern, die sich beim «englischen Garten» in Interlaken in die Aare gewagt hatten, ein angenehmes Badeerlebnis.

Müssen Berner nun in Interlaken Aare schwimmen?

Immerhin hat die Aare am Samstag auch in Bern die 20 Grad geknackt. Für viele Liebhaberinnen und Liebhaber des Aareschwumms ist das die psychologisch wichtige Marke, um sich in den Fluss zu trauen. Wer es gerne wärmer hätte, muss nun aber nicht nach Interlaken umziehen.

Am Montag hat sich die Aare-Welt wieder normalisiert. In Interlaken wurde die Aare bei rund 18.1 Grad gemessen. In Bern erreichte der Fluss genau 19 Grad.

Baden: Endlich möglich und sicher

Dass die Temperaturen bisher eher kühl waren und keine grosse Lust auf Schwimmen in der Aare aufkommen liessen, hatte auch einen Vorteil. Denn der Fluss führte nach den heftigen Niederschlägen sehr viel Wasser, und auch der Thunersee lag deutlich über dem Normpegel.

Erst in den letzten Tagen hat sich die Wassermenge deutlich reduziert. Bei Abflussmengen über 220 Kubikmetern pro Sekunde gilt das Baden als gefährlich.

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veröffentlicht: 29. Juli 2024 15:46
aktualisiert: 29. Juli 2024 17:31
Quelle: BärnToday

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