Bern

Gegen Tramentgleisung: Windmessanlagen auf Kirchenfeld- und Kornhausbrücke in Stadt Bern

Tramentgleisung vorbeugen

Bernmobil installiert Windmessanlagen auf Brücken

· Online seit 02.07.2024, 08:34 Uhr
Im März 2023 kippten in der Region Bern wegen eines Sturmtiefs zwei Züge um. Die Folge: Mehrere Verletzte und Sachschaden in Millionenhöhe. Um solchen Ereignissen vorzubeugen, setzt Bernmobil in der Stadt Bern neuerdings auf Windmessanlagen.
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Vorerst sollen auf der Kirchenfeldbrücke und der Kornhausbrücke Windmessungen durchgeführt werden. Denn solche Vorfälle, wie die Entgleisung des RBS-Zugs in Büren zum Hof oder diejenige des BTI in Lüscherz, könnten auch in der Stadt Bern vorkommen. Das heisst es im aktuellen Netzzustandsbericht des Transportunternehmens Bernmobil.

Trams vor Überfahrt der Brücke stoppen

An den zwei windexponiertesten Stellen auf den besagten Brücken werden die Messanlagen angebracht, wie die «Berner Zeitung» schreibt. Die Trams sollen so unmittelbar vor der Überfahrt gestoppt werden können, wenn kritische Windgeschwindigkeiten überschritten werden. Gerade auf Brücken werde der Wind nicht von Gebäuden abgeschwächt.

Heute stütze sich Bernmobil einzig auf Windprognosen, erklärt Sprecher Rolf Meyer gegenüber der Zeitung. Die vorgesehenen Messgeräte seien als präventive Massnahme gedacht und sollen zusätzliche Sicherheit gewährleisten.

Vorgesehen ist, dass bei einer Windgeschwindigkeit ab 90 Kilometern pro Stunde das Tram nur noch 10 Kilometer pro Stunde fahre. Wenn Böen über 100 Kilometer pro Stunde erreichen, dann werde der Trambetrieb eingestellt und auf Busse ausgewichen – so passiert im letzten November.

Noch kein Tram wegen Wind entgleist

In den letzten 20 Jahren entgleisten in Bern insgesamt vier Trams, aber nie wegen Windböen. Die letzte Entgleisung im Februar beim Zytglogge war wohl auf ein medizinisches Problem des Chauffeurs zurückzuführen.

Nicht nur Bernmobil setzt auf Prävention, nach dem Sturmtief im vergangenen Jahr haben auch die mit den entgleisten Zügen betroffenen Bahnunternehmen RBS (Regionalverkehr Bern-Solothurn) und ASM (Aare Seeland mobil) reagiert. Es wurden Analysen durchgeführt, auf welchen Abschnitten der Bahnstrecken Winde gefährliche Geschwindigkeiten entwickeln können.

Zwischen Biberist und Büren zum Hof treten im RBS-Netz am häufigsten Starkwinde auf. Bei ASM sind die Strecken zwischen Lattrigen und Mörigen sowie Lüscherz und Siselen besonders windexponiert. Beide Transportunternehmen setzen mittlerweile auf Frühwarnsysteme.

Die vorgesehenen Windmessgeräte in der Stadt Bern sollen auf der Kirchenfeldbrücke noch diesen Herbst und auf der Kornhausbrücke nächstes Jahr installiert werden.

(rst)

veröffentlicht: 2. Juli 2024 08:34
aktualisiert: 2. Juli 2024 08:34
Quelle: BärnToday

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