Das System wäre simpel gewesen: Den Kaffee am Take-Away im Bahnhof Bern bestellte man in einem «Kooky-Becher», statt in einem Einwegbecher. Für den Mehrwegbecher musste ein Franken Depot entrichtet werden. Dann konnte man den QR-Code auf dem Becher per Handy-App scannen. War der Becher leer, warf man ihn in die nächste «Kooky-Box» und bekam das Depot gleich wieder gutgeschrieben.
System zu teuer
Knapp zwei Jahre nach der Einführung stellt sich das Mehrwegsbechersystem als Flop heraus. Unter anderem Nutzerzahlen, die unter den Erwartungen blieben, sind der Grund. Die «Kooky-Boxen» sucht man im Berner Bahnhof nun vergebens – auch in Zürich und Basel gibt es sie nicht mehr. «Auf der ökologischen Ebene haben wir unseren Job gemacht, ökonomisch war das System aber leider nicht nachhaltig», sagt Maximilian Zott, Chef des Unternehmens gegenüber der «Berner Zeitung».
Quelle: BärnToday / Warner Nattiel
Es gab zu wenige Take-Away-Betriebe, die die Mehrwegbecher anbieten wollten. Allein durch die Pauschalbeträge der mitmachenden Betriebe (Bäckereien, Kioske etc.) wurden Einnahmen generiert, so die Verantwortlichen. Die Fläche für die Sammelboxen stellte die SBB «Kooky» zwar gratis zur Verfügung – die Kosten für die Installation der Boxen, für die Sammlung der Becher sowie deren Reinigung trug jedoch das Start-up.
Auch der Aufwand für die Bewirtschaftung wurde wohl unterschätzt. War eine Einwurfbox voll, sammelten Mitarbeitende von «Kooky» die schmutzigen Becher jeweils mit Cargobikes ein und liessen sie reinigen. Anschliessend wurden die Take-away-Betriebe wieder mit sauberen Bechern ausgestattet.
In Berns Gassen sind die Boxen noch da
Für Bern City, die Innenstadtorganisation, war das Mehrwegsbechersystem von «Kooky» eines von mehreren Massnahmen im Rahmen der Sauberkeitscharta. Gerade deshalb wohl hält man in Berns Gassen am System fest. Rund dreissig Sammelboxen, die etwa in der Marktgasse oder an der Schanzenstrasse montiert wurden, bleiben bis auf Weiteres beibehalten. Laut der «Berner Zeitung» sprechen die Nutzungen in Bern dafür. Der Geschäftsführer von «Kooky», Maximilian Zott, spricht von einer hohen Bereitschaft seitens der Stadt und der Betriebe, Mehrwegsysteme zu unterstützen. Vor anderthalb Jahren plante man gar noch, mit dem System in Berns Aussenquartiere zu expandieren. Daraus wird nun nichts.
(rst)