Bern

Angst vor Feuerwerk: Hund sicher durch den 1. August führen

Angst und Panik

1. August-Knallerei: Das kannst du für deinen Hund tun

· Online seit 31.07.2024, 04:45 Uhr
Der 1. August steht vor der Tür und mit ihm kommt auch die alljährliche Feuerwerk-Thematik wieder auf. Besonders bei Hunden löst die Knallerei oft Angst oder sogar Panik aus. Beat Käser ist Hundetrainer und erklärt, warum das so ist und was Hundebesitzende unternehmen können.
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Am 1. August müssen Hundebesitzerinnen und Hundebesitzer beim Spaziergang besonders auf der Hut sein. Der Nationale Feiertag bringt nämlich, wie jedes Jahr, Feuerwerk und Knallerei mit sich. Für viele Hunde bedeutet das: Angst, Panik, Flucht. Beat Käser betreibt seit 19 Jahren eine Hundeschule in Aarwangen. Er weiss, warum Feuerwerke für die Vierbeiner so problematisch sind und wie man als Hunde-Halterin oder - Halter am besten reagieren kann.

Warum ist Feuerwerk problematisch?

Dass die Knallerei für die Hunde stressig ist, ist inzwischen vielen Menschen bewusst. Doch warum ausgerechnet Feuerwerk? Viele Hunde zeigen beispielsweise bei Gewitter keine Angst-Anzeichen, obwohl Blitz und Donner ähnlich hell und laut sind. Dafür hat Beat Käser eine einfache Begründung: «Ein Gewitter spürt der Hund bevor er es sieht. Wenn der Donner kommt, spürt er die Spannung, die sich aufbaut». Feuerwerkskörper hingegen würden ohne Vorwarnung in die Luft sausen und in teilweise unmittelbarer Nähe explodieren.

Dazu käme noch der Schwefel-Geruch: «Hunde haben einen ausgeprägten Geruchssinn. Schwefel und Rauch bedeuten Feuer und Feuer ist gefährlich», weiss der Experte.

Unterschied zwischen Angst und Panik

Wenn der Hund sich unruhig verhält und Anzeichen von Stress zeigt, heisst das noch nicht, dass er panisch ist. «Es gibt einen Unterschied zwischen Angst und Panik», sagt Käser. Die Angst sei ein schützendes Ur-Gefühl, sie helfe dem Hund zu überleben. «Ist der Hund hingegen in Panik, kann er sich nicht mehr kontrollieren. Er könnte zum Beispiel aus einem offenen Fenster springen oder Dinge beschädigen», erklärt der Hundetrainer.

Deshalb sei es wichtig, bereits im Welpen-Alter mit dem Geräusch-Training zu beginnen. «Man kann ein Tonband mit Knall-Geräuschen abspielen lassen und dabei mit dem Hund spielen», schlägt Käser vor. So könne man dem Hund zeigen, dass Geräusche normal sind und ihm nichts passiert.

Was tun am 1. August?

Jeder Hund ist anders, als Hundebesitzerin oder Hundebesitzer sei es wichtig, auf das jeweilige Tier einzugehen. «Manche Hunde wollen sehen, was draussen vor sich geht. Ist das der Fall, kann ich den Hund sichern und mit ihm gemeinsam nachsehen», sagt Käser. Wolle das Tier Nähe, solle man diese anbieten. «Wenn der Hund sich in die Badewanne oder die Dusche legen möchte, soll man ihm das ermöglichen», führt er weiter aus. Man solle den Vierbeiner nicht überbehüten oder bemuttern, aber ihn beobachten und emotional für ihn da sein.

Bei den Gassi-Runden solle man darauf achten, in gewohnte Gebiete zu gehen, die der Hund kennt. Ängstliche Hunde könne man doppelt sichern um eine Flucht zu verhindern. «Es gibt auch homöopathische Tropfen, die man dem Hund geben kann», sagt der Hundetrainer. Diese müsse man aber schon einige Wochen im Voraus anbieten, dafür wäre es also so kurz vor dem Feiertag schon zu spät.

Spezielle aber effektive Massnahmen

Besonders bei panischen Hunden bietet es sich an, den 1. August unter Umständen nicht zuhause zu verbringen. Vor allem, wenn man in der Stadt wohnt, wo viele Feuerwerkskörper umherfliegen. «Es gibt viele Menschen, die Ferien im Schwarzwald machen, dort gibt es kein Feuerwerk. Auch in der Schweiz gibt es Bergdörfer, in denen Feuerwerksverbote gilt», verrät Beat Käser. Zwar nicht die romantischste Bleibe, aber auch in Flughafenhotels sei man von der Knallerei befreit.

«Was ich auch schon gehört habe, ist dass man sich mit dem Hund in die Tiefgarage zurückzieht und dort die Nacht im Auto verbringt», sagt Käser. Diese Massnahme sei zwar etwas aussergewöhnlich, aber ebenso effektiv.

Beat Käser bietet seit Neuestem Vorträge an, in denen er auf die Thematik aufmerksam macht und Hundehalterinnen und -Haltern Tipps gibt. Auch an Silvester möchte er das Thema wieder aufgreifen.

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veröffentlicht: 31. Juli 2024 04:45
aktualisiert: 31. Juli 2024 04:45
Quelle: 32Today

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