Hinter dem bezahlten Inserat steckt das Komitee «politische Vernunft», berichtete der «Blick» am Freitag. Wer genau den als «Publireportage» deklarierten Beitrag in Auftrag gegeben habe, sei nicht bekannt. Dem Grünen-Nationalrat Kilian Baumann wird darin vorgeworfen, dass er die Landwirtschaft in jeder Session bremse. Das Komitee wünscht sich deshalb, dass sich Baumann wieder auf sein «Bauernleben in Suberg» konzentriere.
Dass man so offensiv gegen Politiker vorgehe, kommt für den Grünen-Nationalrat Kilian Bauer überraschend. «Das ist eine aktive Anti-Kampagne», sagt der Biobauer. Er vermutet, dass rechte Kreise hinter dem Artikel stehen.
Berner Bauernverband distanziert sich
Jürg Iseli, Präsident des Berner Bauernverbandes, spricht sich dafür aus, dass die Anliegen der Landwirtschaft durch verschiedene Personen im Parlament vertreten sein sollen. Bauern seien darauf angewiesen, dass Politiker im Bundeshaus die Grundlagen für die Lebensmittelproduktion unterstützen. «Pflanzenschutzmittel müssen eingesetzt werden können. Auch das Tierwohl – dass wir mit dem höchsten Tierschutzgesetz umsetzen – darf nicht verschärft werden.»
Baumann ist Biobauer. Der Grüne-Politiker kämpft gegen Nährstoffüberschüsse, geschädigte Böden und Ökosysteme und Biodiversitätsverlust. «Die von den bürgerlichen Parteien und dem Grossbauernverband geprägte Agrarpolitik der letzten Jahrzehnte hat es verpasst, diese Probleme konsequent anzupacken», schreibt der Nationalrat der Grünen auf seiner Webseite.
Der «Schweizer Bauer» richtet schriftlich aus, dass es allen offen stehe, sich selbst oder andere für die Wahlen zu empfehlen. «Der ‹Schweizer Bauer› ist eine unabhängige Zeitung. Wir haben die Publireportage als bezahlte Wahlwerbung für die Ausgabe vom 7. Oktober so entgegengenommen und als Werbung deklariert», schreibt das Medium.
Am 22. Oktober will Baumann wiedergewählt werden. Gegen das Inserat vorgehen will er nicht. Er wünsche sich aber, dass eine Zeitung wie der «Schweizer Bauer» bei ihren Inseraten künftig genauer hinschaue.
(lae)
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