Nur gerade acht Personen haben in der roten Gondel Platz. Seit 2005 befördert die Triftbahn in den Sommermonaten Touristinnen und Touristen durch das karge Tal im Sustengebiet. 1960 wurde die Gondel als Werkbahn gebaut, damals als die Kraftwerkanlagen in der unteren Trift in Betrieb genommen wurden.
Die rund 60-jährige Pendelbahn zwischen Käpeli und Trift soll nun erneuert werden. Ein entsprechendes Baugesuch hat die Kraftwerke Oberhasli AG, kruz KWO, eingereicht. Dieses wurde am Mittwoch im kantonalen Amtsblatt veröffentlicht.
4,5-Millionen-Ersatzneubau statt Sanierung
Thomas Huber, Leiter Kommunikation der KWO, bestätigt, dass die Seilbahn in die Jahre gekommen ist. «Damit wir die gesetzlichen Auflagen künftig erfüllen können, muss die Bahn erneuert werden», so Huber. Das Projekt steht nicht im Zusammenhang mit dem Neubau der SAC-Trifthütte.
Die KWO habe sich für einen Ersatzneubau entschieden, damit das Triftgebiet auch in Zukunft mit der Bahn erschlossen bleibt. Eine Sanierung war auch eine Option, der Ersatzneubau ist jedoch die nachhaltigste und sinnvollste Variante. «Man müsste bei einer Sanierung ‹zu schnell› wieder Geld in die Bahn investieren.»
Die geplante Seilbahn kostet rund 4,5 Millionen Franken. «Das ist für uns eine grosse Investition in den Tourismus – insbesondere da unser Kerngeschäft die Wasserkraft und nicht der Tourismus ist», erklärt Huber
«Die Seilbahn wird eins zu eins ersetzt»
Konkret geplant: Die alten Masten werden abgerissen. Neu wird das Seil von drei anstatt fünf Stützen getragen. Die Tal- sowie die Bergstation werden neu eingekleidet; das künftige «Erscheinungsbild» soll besser in die Landschaft passen. Bei der Talstation werden zusätzlich Toiletten angebaut. Ebenso werden die alten Gondeln ersetzt. Die neuen Kabinen sind grösser, jedoch werden auch in Zukunft pro Gondel acht Personen transportiert.
«Die ehemalige Werkbahn wird eins zu eins ersetzt. Das Ziel war nie, zusätzliche Kapazitäten zu schaffen. Das Trifttal soll aber weiterhin touristisch gut erschlossen bleiben», erklärt Thomas Huber.
Trotz des Umbaus wird die Bahn auch in Zukunft nicht behindertengerecht. «Wir sind im hochalpinen Raum, da muss man trittsicher sein. Darum lohnt es sich nicht, die Anlagen entsprechend umzubauen», erklärt der Leiter Kommunikation.
So soll die Talstation der neuen Triftbahn aussehen. Die geplante Seilbahn kostet rund 4,5 Millionen Franken.
Nachhaltiger Tourismus im Trifttal
Mit dem Ersatzneubau der Triftbahn folgt die KWO ihrer «nachhaltigen Tourismusstrategie», sagt Thomas Huber. «Wir machen die bestehenden Infrastrukturen der Öffentlichkeit zugänglich und bauen grundsätzlich keine neuen Infrastrukturen.» Das «Öffentlich-machen» sei auch für die Region wichtig, «die insgesamt an Attraktivität gewinnt – und auch für lokale Restaurants oder Hotels sind die Angebote wichtig.» Nicht zuletzt soll die Erneuerung der Bahn auch der Bevölkerung in der Region dienen.
Die Seilbahn erschliesst das Trifttal. Zusammen mit den SAC-Hütten und der Hängebrücke ist die Region ein beliebtes Ausflugsziel, das für das Gadmental einen «hohen Stellenwert» hat.
Aufgrund der Bauarbeiten wird die Bahn zwei bis drei Wochen vor Saisonende geschlossen – der voraussichtlich letzte Tag ist der 29. September.
Bauarbeiten bis Ende Juni 2025
Jährlich befördert die Triftbahn an ungefähr 140 Tagen zwischen Juni und Oktober rund 30'000 Personen. Das entspricht 6000 Fahrten. Thomas Huber: «Das ist eine hohe Leistung. Das entspricht rund einem Drittel aller Passagiere, die die KWO-Bergbahnen transportieren.»
Aufgrund der Bauarbeiten wird die Bahn zwei bis drei Wochen vor Saisonende geschlossen – der voraussichtlich letzte Tag ist der 29. September.
Im Oktober sollen die ersten Vorarbeiten gemacht werden. Im Winter soll weitergebaut werden – so gut es gehe. «Die Bauarbeiten sind herausfordernd, wir sind abhängig vom Wetter.» Die KWO planen damit, dass die Bahn Ende Juni 2025 wieder eröffnet werden kann. «Ja, das ist ein enger Zeitplan», sagt Thomas Huber.