Die Situation ist für Roggwil nicht einfach. Der Lärm der Töff- und Autoposer macht den Anwohnenden seit Jahren zu schaffen. In den Kurven beim Anstieg zum Boowald wird in tiefen Gängen beschleunigt und auf der langen geraden Stecke Richtung Vordemwald ist das Tempo oft viel zu hoch. Dementsprechend laut sind die Fahrzeuge unterwegs. Immer wieder kommt es auf der Strecke zu schweren Unfällen.
Leute wollen wegen des Lärms aus Roggwil wegziehen
Der Gemeindepräsident von Roggwil, Benjamin Kurt, stört sich seit längerem ob der Situation. Er habe schon von Mitbürgerinnen im Dorf gehört, die sich überlegen, wegen des Lärms wegzuziehen, sagt er gegenüber der «Berner Zeitung». Je nach Wind sei der Lärm bis ins Dorfzentrum hörbar, in den nahe liegenden Quartieren litten die Anwohnenden permanent unter den Lärmemissionen. Das habe eine Umfrage im Jahr 2023 in Roggwil und der Luzerner Nachbargemeinde St. Urban gezeigt. Über die Hälfte der 230 Teilnehmenden fühlen sich demnach stark gestört durch den Lärm, weitere 80 zeitweise. Es gehe hier also nicht nur um ein paar lärmempfindliche Einzelpersonen.
Dass die Raser und Poser im Boowald schon länger ein Problem sind, zeigt auch der Beitrag von Tele M1 aus dem Jahr 2022:
Quelle: TeleM1
Boowald liegt auf Aargauer Boden
Wirklich etwas dagegen tun können die Gemeinden Roggwil (BE) und St. Urban (LU) nicht. Die Boowald-Strecke liegt nämlich auf Aargauer Boden. Der Kanton Aargau hat vor inzwischen 13 Jahren auch Massnahmen ergriffen. So wurden die rennstreckenähnlichen Bordsteine entfernt, Videokameras installiert und regelmässig Kontrollen durchgeführt. Das Problem: Die Akkus der Kameras sind in die Jahre gekommen und wurden nicht ersetzt, so Benjamin Kurt gegenüber der «Berner Zeitung». Seitdem habe der Lärm wieder zugenommen.
Kanton Bern soll Druck machen
Der Roggwiler Gemeindepräsident erhofft sich nun Schützenhilfe vom Kanton Bern. Dieser soll auf nationaler Ebene Druck machen für strengere Lärmvorschriften. Zudem fordert er von den betroffenen Kantonen Aargau, Bern und Luzern weiterhin regelmässige Verkehrskontrollen. Das Problem ist zumindest im Kanton Bern erkannt. Gegenüber der «Berner Zeitung» sagt Florian Hirte von der kantonalen Sicherheitsdirektion: «Wir sind daran, die relevanten Informationen zusammenzuziehen. Der Regierungsrat wird sich anschliessend mit der Angelegenheit befassen.»
Das Lärmproblem dürfte also so schnell nicht gelöst sein. In den kommenden ersten warmen Frühlingstagen dürften sich Töff- und Autoposer wieder vermehrt auf die kurvenreiche Strecke durch den Boowald begeben.
(dl)
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