Bern
Kanton Bern

Die Gemeindeversammlung von Wileroltigen lehnt Fusion mit Gurbrü ab

Verhandlungen beendet

Wileroltigen sagt Nein: Nächste Berner Gemeindefusion geplatzt

· Online seit 28.05.2024, 16:15 Uhr
Die Fusion zwischen Gurbrü und Wileroltigen ist vom Tisch: Mit einer einzigen Stimme Unterschied lehnten die Stimmberechtigten von Wileroltigen den Zusammenschluss am Montag ab. Damit wurde das klare Ja in Gurbrü hinfällig. Höhere Steuern gaben vermutlich den Ausschlag fürs Nein in Wileroltigen.
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Die beiden Gemeinden Wileroltigen und Gurbrü an der Kantonsgrenze zu Freiburg planten die Heirat – doch der Zusammenschluss zwischen den zwei kleinen Gemeinden im früheren Amt Laupen ist nun frühzeitig geplatzt. Zum Abbruch der Fusion hat das sehr knappe Ergebnis an der gestrigen Gemeindeversammlung in Wileroltigen geführt: Mit 22 Nein-Stimmen zu 21 Ja-Stimmen entschieden die Anwesenden, die Fusion nicht weiterzuverfolgen. Hingegen hat die zeitgleiche Versammlung in Gurbrü den Fusionsabklärungen klar zugestimmt, mit 29 Ja- zu 3 Nein-Stimmen.

Doch dieses «Ja» nützt nichts: Wie die beiden Gemeinden auf Anfrage von BärnToday bestätigen, sind die Verhandlungen mit dem Nein von Wileroltigen beendet. «Aktuell hat sich das Thema für uns erledigt», so Urs von Allmen, Gemeindeschreiber von Gurbrü.

Vorteile einer Fusion zu diffus

Ende 2021 führten die Gemeinderäte von Gurbrü und Wileroltigen erste Verhandlungen. Anschliessend wurde eine interkommunale Arbeitsgruppe eingesetzt, es kam zur öffentlichen Mitwirkung. Gesamthaft sind zehn Eingaben aus der Bevölkerung eingetroffen. Die Auswertungen flossen in einen Fusionsabklärungsbericht, welcher grundsätzlich die Vor- und Nachteile abwog.

Trotz des 50-seitigen Dokuments und aller Bemühungen hat es der Gemeinderat nicht geschafft, die Bürgerinnen und Bürger in Wileroltigen von der Fusion zu überzeugen. Letztlich wäre der grösste Vorteil der Fusion die damit verbundene Optimierung der Verwaltung gewesen. Bereits seit 2021 gilt ein Schulvertrag: Die Kinder der Basisstufe gehen in Wileroltigen zur Schule, während die 3. bis 6. Primarklassen in Gurbrü unterrichtet werden.

Steuern, Wappen und Namen gaben zu reden 

In Wileroltigen beschäftigte vor allem die Steuererhöhung: Hätten die Gemeinden fusioniert, wäre der Fuss auf 1,8 Einheiten erhöht worden, das entspricht einer deutlichen Zunahme von 0,2 Einheiten. In Gürbu hätte der Zusammenschluss eine Senkung der Steuern gebracht. An der gestrigen Versammlung im Gemeindesaal «gab es keine grossen Diskussionen», wie die Wileroltiger Verwaltung auf Anfrage mitteilt - offenbar waren die Meinungen längst gemacht.

Auch in Gürbu wurde nicht sehr ausführlich diskutiert: «Zu reden gab, wie denn ein neues Gemeindewappen aussehen könnte oder wie die Gemeinde neu heissen würde», sagt Gemeindeschreiber Urs von Allmen.

Vor 10 Jahren scheiterte die erste Fusion

Wilerotigen und Gurbrü wollten bereits vor rund zehn Jahren fusionieren. Die beiden Gemeinden waren teil des sogenannten G6-Projekts: Geplant war eine grosse Fusion mit Ferenbalm, Golaten, Kriechenwil und Laupen. Besonders die kleinen Gemeinden, so auch Gurbrü und Wileroltigen, entschieden sich jedoch dagegen.

Gestern scheiterte also auch die Minifusion. Beide Gemeinden bestätigen, dass sich das Thema vorläufig erledigt habe. Der Gemeindeschreiber aus Gurbrü ergänzt: «Die beiden Gemeinderäte können bei Gelegenheit diskutieren, ob und wie weiter am Thema ‹Gemeindefusion› gearbeitet werden soll».

veröffentlicht: 28. Mai 2024 16:15
aktualisiert: 28. Mai 2024 16:15
Quelle: BärnToday

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