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ESAF 2028 in Thun: So bereitet sich das OK auf das Schwingfest im Oberland vor

Schwingfest in Thun

«Werde oft für Tickets gefragt»: So bereitet sich das OK auf das ESAF 2028 vor

25.08.2024, 12:53 Uhr
· Online seit 25.08.2024, 12:14 Uhr
2028 wird die Thuner Allmend zum Zentrum des Schwingsports. Vom 25. bis 27. August 2028 findet das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest statt. Auch wenn 2025 noch das ESAF Glarnerland in Mollis stattfindet, hat das Berner OK seine Arbeit bereits aufgenommen. Womit das Team um Schwingerkönig Matthias Glarner aktuell beschäftigt ist und worauf man sich freuen kann, erzählt Adrian Affolter im Interview.
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BärnToday: In ziemlich genau vier Jahren findet das ESAF 2028 in Thun statt. Welche Arbeiten macht die Geschäftsstelle heute?

Adrian Affolter, Geschäftsleiter ESAF 2028: Diese Frage erhalte ich oft und ich kann das auch nachvollziehen. Man kann sich das so vorstellen: Wir sind wie ein Start-up, das aber nicht organisch wächst, sondern sich innerhalb von vier Jahren von 0 auf rund 35 bis 45 Millionen Absatzbudget hocharbeitet.

Wir haben eine Geschäftsstelle bezogen und richten uns dort ein. Dann sind wir im Austausch mit diversen Partnern, etwa mit Kanton und Stadt, aber auch mit anderen OKs, die im August jährlich veranstalten, damit wir da geschickt nebeneinander vorbeiveranstalten können. Und wir sind im Austausch mit Sponsoren.

Haben Sie schon alle Leute für das Kader beisammen?

Ja, das Kern-OK konnten wir zusammenstellen. Das ist wirklich eine tolle Truppe, die wir haben, mit acht Stabsstellen und acht Fachbereichen. Die Fachbereiche sind jetzt dran, die Ressort-Leitungen zu evaluieren.

Der Schwingerkönig Matthias Glarner ist OK-Präsident. Wie ist es, mit ihm zusammenzuarbeiten?

Wir haben zusammen schon eine Geschichte. Ich war Verbandspräsident vom Bernisch Kantonalen Schwingerverband, als er Schwingerkönig wurde. Ich lernte ihn jetzt von der anderen Seite kennen, nicht mehr als «coolen Schwinger», sondern als Unternehmer. Er ist gut unterwegs und ich freue mich auf die vier Jahre, die noch vor uns liegen.

Wird der Umfang der Arbeit, je näher das ESAF rückt, plötzlich zu einer 100-Prozent-Stelle? Wie viel Freiwilligenarbeit gehört dazu?

Es ist so ein bisschen ein Mix. Im letzten OK hatten sie sieben Personen angestellt, nicht alle in einem 100-Prozent-Pensum. Gewisse Sachen sind dabei mandatiert, aber ein grosser Teil der Themen ist eher ehrenamtlich, weil das im Schwingsport üblich ist.

Es werden intensive Jahre. Wie gross ist der Respekt vor diesen Aufgaben?

Ich habe sicher Respekt und ich glaube, das braucht es auch. Es ist nicht erdrückend, aber ich bin überzeugt, dass noch einige Aufgaben auf dem Tisch kommen, die wir zu lösen haben. Ich freue mich darauf. Für mich persönlich ist das eine tolle Sache, den Beruf und das Hobby zu verbinden und mitzuprägen.

Wie schauen Sie auf das ESAF 2025 im Glarnerland?

Dort schauen wir sehr genau hin. Wir haben auch einen sehr guten Austausch mit dem Organisationskomitee und werden für einen direkten Austausch mit dem Kern-OK vor Ort sein. Ich bin überzeugt, dass wir viel profitieren können.

Das Schwingen ist zurzeit sehr beliebt. Wie spüren Sie das?

Bei der Bekanntgabe der Vergabe vom Eidgenössischen Schwingfest Thun Berner Oberland haben wir viel Feedback aus der Region erhalten, von Unternehmen und Leuten, von denen man nicht erwartet hätte, dass sie im Schwingsport sind. Aber sie haben erzählt, dass sie den ganzen Tag vor dem TV kleben und das Schwingen verfolgen.

Wenn alle so begeistert sind, ist es doch sicher auch einfach, an Geld zu kommen?

Das kann man so nicht sagen, es ist kein Selbstläufer. Aber wir sind sehr gut auf Kurs und haben einen guten Austausch mit den ersten Sponsoren auf der Stufe Königspartner. Das stimmt uns sehr optimistisch. Wir sind uns aber auch bewusst, dass wir wirklich auch wirtschaftlich schauen müssen, damit wir eine saubere Bilanz abliefern können.

Was bringt so ein Eidgenössisches Schwing- und Älplerfest wirtschaftlich gesehen für das Berner Oberland?

Wir rechnen mit rund 135 Millionen Umsatz. Das ist abgestützt auf Vorgängerfesten, die das erhoben haben. Davon wird rund 60 Prozent Wertschöpfung in der Region Thun/Berner Oberland sein. Man hat aber nicht nur eine Wertschöpfung auf der monetären Seite, sondern auch eine soziale Wertschöpfung. Darauf freuen wir uns auch sehr. Wir wollen das Berner Oberland und Thun nicht nur als Tourismusdestination, sondern auch als Region, wo man gerne lebt und arbeitet, präsentieren.

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Was können die Schwingfans vom Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest im Berner Oberland erwarten?

Das Eidgenössische Schwingfest wird traditionell daherkommen, aber mit gewissen zeitgenössischen Komponenten. Das Traditionelle ist, dass man den Schwingsport sicher ins Zentrum stellt, flankiert mit den Traditionssportarten Hornussen und Steinstoss. Es wird auch Lebendpreise geben, die sind auch sehr traditionell.  Zeitgenössisch werden wir mit einem digitalen Festführer aufwarten und man wird sich sicher nicht verschliessen für gewisse KI-Themen, die aufkommen. Da müssen wir schauen, was es für Möglichkeiten gibt.

Für die Bevölkerung wird es ein Fest im Stil Berner Oberland sein. Wir wollen ein «Wir»-Gefühl hineinbringen, dass die Leute sagen können: «Ja, das ist unser Eidgenössisches, hier im Berner Oberland». Wir wollen dieses Feuer entfachen, damit die Leute ein Teil davon sein wollen und es geniessen.

Wird die Arena noch grösser als beim letzten Eidgenössischen?

In den nächsten zwei bis drei Monaten werden wir den Aufbau bereit machen. Dann werden wir auch genau sehen, wo die Arena stehen wird. In der Planung wird sich dann zeigen, welche Grösse wirtschaftlich Sinn macht. In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass das zwischen 50'000 bis 56'000 Arena-Plätzen liegt. Das ist sinnvoll, wirtschaftlich und man kann sich noch angenehm bewegen.

Wollen Fans schon jetzt Tickets für das Eidgenössische in Thun kaufen?

Das ist die Frage, die ich persönlich immer wieder erhalte: «Gibt es Tickets? Kannst du mir Tickets beschaffen?» Dass die Tickets rar sind, ist die Eigenheit eines Eidgenössischen Schwingfestes. Da sind wir wirklich in einer sehr guten Komfortsituation. Das ist sozusagen unser Familiensilber oder Familiengold – darüber werden wir uns letztendlich finanzieren.

Es gibt also noch keine Tickets?

Theoretisch gibt es schon welche, aber physisch sind sie noch nicht bereit.

Was sind nun die nächsten Schritte?

In den nächsten Monaten werden wir das Logo präsentieren. Dann werden wir unsere Königspartner evaluieren. Das wird bis Mitte des nächsten Jahres abgeschlossen sein. Danach geht es in die Planung, da werden wir einige Monate am Bürotisch arbeiten.

Im Jahr 2027 werden Werkleitungen gestellt und erste Vorbereitungen gemacht. Im Mai/Juni 2028 beginnt dann der Bau, damit wir Ende August für das Schwingfest bereit sind.

(dak/sis)

veröffentlicht: 25. August 2024 12:14
aktualisiert: 25. August 2024 12:53
Quelle: BärnToday

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