Bereits am Donnerstagmorgen hatten Berner Grossratsmitglieder die aussergewöhnlichen «Bänze» auf ihren Pulten vorgefunden. Die individuell geformten Gebäcke sollten daran erinnern, dass Menschen mit Behinderungen Teil unserer Gesellschaft seien, sagt der Kantonale Geschäftsleiter von Pro Infirmis, Walter Zuber. Äusserlich betrachtet würden solche Menschen so unterschiedlich wie Grittibänze wirken. Aber in ihrem Inneren seien sie wie alle Menschen «usem gliiche Teig gmacht.» Menschen mit Behinderungen hätten die gleichen Bedürfnisse, Wünsche und Träume. Und die gleichen Rechte.
Schritte in die richtige Richtung
«Wir wollen es vielleicht nicht wahrhaben, aber auch heute noch lauern überall kleine und grosse Hürden für Menschen mit Behinderungen», so Zuber. Die Schweiz habe die UNO-Menschenrechtskonvention 2014 ratifiziert, doch an der Umsetzung mangle es bis heute. «Vier von fünf Menschen mit Behinderungen in der Schweiz fühlen sich in mindestens einem Lebensbereich (Wohnen, Bildung, Arbeit, Mobilität, Kultur/Sport/Freizeit und soziale Beziehungen) stark ausgeschlossen.»
Es gibt aber auch erfreuliche Nachrichten: Die Sensibilisierung der Gesellschaft für die Anliegen von Menschen mit Behinderungen nimmt zu und es würden in vielen Bereichen kleine Fortschritte erzielt. «In den Bereichen Information, Gesundheit, Recht gibt es erfreuliche Fortschritte. Die grössten Hindernisse – oder eben negativen Entwicklungen – bestehen nach wie vor in den Bereichen Mobilität, Arbeit und Politik. Gerade im letztgenannten Bereich sind Menschen mit Behinderungen nach wie vor deutlich untervertreten.»
Die Grittibänz-Aktion von Pro Infirmis gehört zum 3. Dezember, dem internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen. Die Grittibänze werden in Bäckereien in der ganzen Schweiz verkauft.
(sda/dak/rst)
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