Käse-Krise in Riggisberg: Die Qualitätsdefizite reihen sich in eine lange Liste an Problemen der Käserei ein: hohe Fixkosten, ineffiziente Abläufe und reparaturbedürftige Anlagen. Dazu kommen beträchtliche Umsatzeinbussen. Der nicht verkaufte Käse hat der Käserei Riggisberg eine halbe Million Franken Schaden eingebracht, wie die «Bauern Zeitung» berichtet.
Rettung der Käserei Riggisberg wirtschaftlich unvernüftig
Nach der fristlosen Entlassung des Betriebsleiters vor einem Jahr sei die Qualität unter Hanspeter von Allmen zwar wieder erreicht worden, doch die notwendigen Reparaturen machten ein nachhaltiges Wirtschaften unter den aktuellen Milchpreisen unmöglich. Deshalb wurde an zwei ausserordentlichen Generalversammlungen die Schliessung der Chäsi per Ende Jahr beschlossen. Der Vorstand der Käsereigenossenschaft betrachtete eine Rettung als wirtschaftlich unvernünftig.
Das Missmanagement unter dem vorherigen Betriebsleiter verschärfte die bereits angespannte Situation in der Käseproduktion zusätzlich. Denn: Der Strukturwandel liess die Milchmenge schwinden, die Emmentaler-Produktion ist stark beschränkt. Aktuell beträgt die Verkäsungsquote 35 Prozent – zu wenig, um überleben zu können. Auch bei Spezialitätenprodukten gestaltet sich die wirtschaftliche Situation schwierig.
Riggisberger Käse kommt jetzt aus dem Emmental
Der Entscheid, die Käserei zu schliessen, sei kein einfacher gewesen. Er war für die Betreiber aber eine Erleichterung. «Jetzt konnten wir noch für alle eine gute Lösung suchen, für die Milchproduzenten, für die Angestellten und für das Gebäude», sagt Vorstandsmitglied Peter Harri zur «Bauern Zeitung».
Der Riggisberger Käse wird künftig in Gohl im Emmental hergestellt. Dort freut man sich auf die zusätzliche Käsemenge. Für fast alle Angestellten gibt es eine Anschlusslösung. In den Laden der Käserei in Riggisberg zieht der Käsehändler «Vom Chäser» ein.
Auch die Gemeinde Riggisberg bedauert den Beschluss. «Es ist sehr schade, dass die Käserei-Genossenschaft Riggisberg keine andere Lösung gefunden hat als die Schliessung der Käserei», sagt Gemeindepräsident Michael Bürki gegenüber BärnToday. Aber: «Wir sind aber sehr froh, dass es eine Anschlusslösung für den Käserei-Laden gibt und dieser bereits wieder geöffnet hat.»
(ris)
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