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Kanton Solothurn: Blauzungen-Krankheit breitet sich unter Schafen aus

Virus

Blauzungen-Krankheit verbreitet sich im Kanton Solothurn

02.09.2024, 16:36 Uhr
· Online seit 02.09.2024, 16:26 Uhr
Die Blauzungen-Krankheit bei Schafen hat sich über das Wochenende im Kanton Solothurn weiter verbreitet. Kantonstierärztin Chantal Ritter hat Kenntnis von mehreren Verdachtsfällen und befürchtet weitere Ansteckungen.
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Für Menschen ist die Krankheit nicht gefährlich, für Schafe hingegen kann die sogenannte Blauzungen-Krankheit tödlich enden. Das Virus wird durch Mücken übertragen – eine Impfung gegen den aktuellen Erreger gibt es bislang in der Schweiz nicht.

Hohes Fieber, Nasenausfluss und Appetitlosigkeit plagen die infizierten Schafe. Erkrankte Tiere sind sofort auf medizinische Hilfe angewiesen. Am Freitag wurden zwei Ansteckungen im Kanton Jura und eine im Kanton Solothurn publik. Nun hat sich die Krankheit im Kanton Solothurn wohl bereits weiter verbreitet, wie Kantonsärztin Chantal Ritter auf Anfrage bestätigt.

Mehrere Verdachtsfälle bei Schafen und Rindern

Im Kanton Solothurn gab es am Wochenende mehrere Verdachtsfälle: «Wir erhielten weitere Meldungen von erkrankten Schafen und Rindern und auch schon erste Todesmeldungen», sagt die Kantonsärztin. Die Schafe, die gestorben sind, hätten sehr hohes Fieber gehabt. Bisher sei einzig bei der am Freitag vermeldeten Erkrankung bestätigt, dass es sich um die entsprechende Krankheit handelt. Laboruntersuchungen seien aber am Laufen.

«Landwirte müssen die Symptome rechtzeitig erkennen und den Tierarzt verständigen», erklärt Chantal Ritter. Doch selbst dann sei nicht sicher, ob die verabreichten Medikamente anschlagen. Innerhalb von drei Tagen hat sich die Krankheit durch den halben Kanton verbreitet, sagt die Kantonsärztin. Bis Ende Woche werden Schafe aus weiteren Kantonen betroffen sein, befürchtet sie. Das kantonale Amt für Veterinärwesen in Bern hatte bis Montagnachmittag noch keine Fälle der Blauzungen-Krankheit registriert, wie es auf Anfrage der Today-Redaktion heisst.

Überraschend kommt die Verbreitung der Krankheit in der Schweiz nicht. Beispielsweise in Deutschland und Frankreich kursiert die Krankheit schon länger. Gerade im südlichen Bundesland Baden-Württemberg, das an die Schweiz grenzt, gebe es viele Ansteckungen mit der Blauzungen-Krankheit.

Krankheit wird durch Mücke übertragen

Verbreitet wird die Krankheit durch eine spezielle Mücke, die sogenannte «Gnitze». Diese lebt vor allem auf feuchten Weiden und fühlt sich besonders bei warmem und schwülem Wetter wohl. «Die Mücken fliegen in der Dämmerung herum», sagt Ritter. Deshalb sollten Landwirte ihre Schafe vor Einbruch der Dunkelheit in den Stall bringen, um den Kontakt mit den «Gnitzen» zu vermeiden.

Die Blauzungen-Krankheit ist keine Neuheit: Vor ein paar Jahren herrschte sogar eine Impfpflicht. Diese Impfung ist jedoch 2024 nutzlos, denn heuer haben wir es mit einem neuen Virus zu tun. «Der Serotyp BTV-3 ist erst seit 2023 bekannt», weiss Chantal Ritter. Deshalb sei noch keine Impfung für die neue Version der Krankheit vorhanden. Während das Virus bei Schafen zum Tod führen kann, gebe es bisher noch keine Rinder, die an der Krankheit gestorben sind.

Schon gewusst?
Blauzungen-Krankheit
Die Blauzungen-Krankheit gibt es schon sehr lange, seit 2023 existiert jedoch eine neue Virus-Variante (BTV-3).
Häufig führt die Krankheit zu Durchblutungsproblemen, weshalb sich die Zunge der betroffenen Tiere blau verfärbt – daher der Name.
Die Blauzungen-Krankheit kann auch Wildtiere wie Rehe und Hirsche befallen.
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Menschen sind nicht gefährdet

Um die Verbreitung des Virus bestmöglich einzudämmen, sind von der Tierseuchenverordnung einige Vorsichtsmassnahmen vorgegeben, so die Kantonstierärztin. «Betroffene Betriebe erhalten eine Sperre, das heisst die Schafe dürfen den Hof nicht verlassen», erklärt sie. So soll verhindert werden, dass eine Mücke das Blut eines infizierten Schafes an ein gesundes überträgt.

Wenn auch die Krankheit einen sehr schweren Verlauf für Schafe zeigt, ist sie zum Glück für Menschen nicht weiter gefährlich. «Das Virus stellt für den Menschen keine Gefahr dar und kann nicht übertragen werden», versichert Ritter. Man könne theoretisch sogar das Fleisch oder die Milch von betroffenen Tieren essen und trinken. «Natürlich werden die kranken Tiere aber aus dem Lebensmittelmarkt genommen».

veröffentlicht: 2. September 2024 16:26
aktualisiert: 2. September 2024 16:36
Quelle: 32Today

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