Bern
Kanton Bern

Schäden nach Hangrutsch in Niederhünigen: Gemeinde wehrt sich gegen Vorwürfe

Niederhünigen

Schäden nach Hangrutsch: Gemeinde wehrt sich gegen Vorwürfe

· Online seit 23.07.2024, 19:27 Uhr
In der Gemeinde Niederhünigen im Kiesental soll es Schäden an Gebäuden geben, weil bei Neubauten der Hang ungenügend gesichert wurde. Das zeigt ein Gutachten. Gemeinde und Behörden würden den Fall vertuschen und verschleppen - sie wehren sich nun gegen die Vorwürfe.

Quelle: TeleBärn

Anzeige

Toni Reichen aus Niederhünigen bei Konolfingen ist erzürnt, wie er dem «Blick» erzählt. Er besitzt mit seiner Familie ein Bauernhaus – links und rechts ist die Erde ins Rutschen geraten.

Der Grund sind zwei Häuser, die eine Immobilienfirma in den Hang gebaut hat, eines ab 2018, das andere ab 2022. Schon beim Aushub habe man gesehen, dass dadurch der ganze Hang ins Rutschen geriet, so Reichen. Interventionen bei der Bauherrin wie bei der Gemeinde seien aber ins Leere gelaufen. Man werde auch nicht informiert, ob und was gegen die Rutschung unternommen wird.

Massive Schäden an Liegenschaften

Die Schäden bei vielen Liegenschaften seien massiv: Schiefe Treppen, verschobene Grenzsteine, Risse in Strassen und Häusern, plötzlich erhöhte Absätze sowie klaffende Lücken zwischen Mauersteinen: Die Schäden sind Beweise dafür, mit welcher Kraft die Erde am Niederhüniger Hang in Bewegung ist.

Toni Reichen selber hat Glück, sein Haus liegt genau zwischen den beiden Rutschungen und kam bisher glimpflich davon. Dennoch ist er in Sorge und hat bei der Baupolizei interveniert mit einer Anzeige, um den Hang korrekt sichern zu lassen. Das war vor zweieinhalb Jahren. Fortschritte habe es bisher aber keine gegeben.

«Nur knapp an grösserem Rutschereignis vorbeigeschrammt»

Nun doppelt Reichen mit einen geologischen Gutachten nach, das er in Auftrag gegeben hat. Darin steht, dass die Versäumnisse gravierend seien. Das Fazit lässt aufhorchen: Niederhünigen sei «nur knapp an einem grösseren Rutschereignis mit massiven Gebäudeschäden vorbeigeschrammt», wird das Gutachten im «Blick» zitiert.

Scan den QR-Code

Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.

Noch immer würden sich Gemeinde, Regierungsstatthalter und Kanton aber auf die Seite der Baufirma schlagen. Messungen zum Hangrutsch seien seit einem Jahr keine mehr gemacht worden – und nun gebe es für einen Gehweg bald neue Aushub-Arbeiten am instabilen Hang.

Die Bauherrin will sich gegenüber «Blick» nicht äussern; die Gemeinde Niederhünigen wehrt sich, auch wenn sie wegen des laufenden Verfahrens nicht ins Detail geht. Ihre Baupolizei arbeite aber «kompetent und professionell». Auf eine Anfrage dieser Redaktion konnte die Gemeinde am Freitag noch nicht Stellung nehmen.

(mj)

News aus der Region Bern direkt auf Whatsapp!
veröffentlicht: 23. Juli 2024 19:27
aktualisiert: 23. Juli 2024 19:27
Quelle: BärnToday

Anzeige
Anzeige
baerntoday@chmedia.ch