So wird der Begriff «Hochbegabung» definiert
«Von intellektuell ausserordentlicher Begabung bzw. Hochbegabung wird dann gesprochen, wenn der Entwicklungsstand gesamthaft oder in mehreren Bereichen in ausgeprägtem Masse über demjenigen der entsprechenden Altersgruppe liegt», sagt Yves Brechbühler, Kommunikationsleiter der Bildungsdirektion des Kantons Bern. Nur etwa 1 bis 2 Prozent aller Kinder und Jugendlichen können laut Brechbühler als hochbegabt bezeichnet werden.
So wird eine ausserordentliche Begabung bei Kindern festgestellt
Bereits ab Kindergartenalter kann die Erziehungsberatung den intellektuellen Entwicklungsstand eines Kindes mit einer «standardisierten Testdiagnostik» abklären, wie Brechbühler erklärt. Dabei werden unter anderem mathematische und sprachliche Fähigkeiten überprüft. Wie es auf der Website der Bildungsdirektion heisst, steht den Lehrpersonen für eine «Vorselektion ein Fragebogen zur Verfügung. Dort werden intellektuelle Fähigkeiten, Kreativität, Motivation sowie Führungs- und Planungsverhalten beurteilt.
So läuft die Absprache mit den Kindern und deren Eltern
«Lehrpersonen suchen das Gespräch mit den Eltern und schlagen eine Anmeldung bei der Erziehungsberatung vor», erklärt Yves Brechbühler. Mit dem Einverständnis der Eltern oder Erziehungsberechtigten meldet die Schule die Kinder zur Abklärung bei der Erziehungsberatung an.
So werden hochbegabte Kinder gefördert
Kinder und Jugendliche mit einer «diagnostizierten ausserordentlichen Begabung» haben im Kanton Bern das Anrecht auf die Teilnahme an der Begabtenförderung. Im Rahmen des Unterrichts wird «mit Anreicherung des Angebots resp. der Erweiterung der Lernziele» reagiert, wie der Kommunikationschef der Bildungsdirektion sagt. Diesen Kindern steht ein individueller Lektionenpool zur Verfügung, der sie bei der Entwicklung ihrer Lernstrategien, individuellen Stärken und ihrer Leistungsfähigkeit unterstützen soll.
Ziel der Begabtenförderung im Kanton Bern ist es auch, die Chancengleichheit zu verbessern, indem Kinder aus sozial benachteiligten Risikogruppen, Mädchen mit hohem Begabungs- bzw. Leistungspotenzial sowie Kinder und Jugendliche mit verdeckten Begabungen gefördert werden.
Hochbegabte stören den Unterricht, weil sie unterfordert sind – zutreffend oder Stereotyp?
«Ausserordentlich begabte Kinder sind nicht verhaltensauffälliger als andere Kinder», stellt Brechbühler klar. Eine chronische intellektuelle Unterforderung könne sich in störenden Verhaltensauffälligkeiten zeigen. Es gebe aber auch hochbegabte Kinder, die sich zurückziehen und im Unterricht weniger auffallen. «Im Unterricht fällt aber in der Regel deren schnelle und präzise Problemlösung auf», meint Brechbühler.
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