Mark Streit hat es geschafft: Dank seinem Biss und seiner überragenden Arbeitsmoral wurde der einst vom SCB verschmähte Junior zum NHL-Star und Stanleycup-Sieger. Nach dem Karriere-Ende zog Streit zurück in die Heimat und baute sich 2019 und 2020 im Halden-Quartier in Muri eine Villa, mit wunderbarem Blick auf Aare und Gurten.
Doch dabei geschah etwas, das bis heute nachwirkt: Beim Bohren fürs Anbringen einer Erdwärmesonde wurde eine unterirdische Höhle angezapft, die voll Wasser ist. Die Folge: Das halbe Quartier wurde geflutet und versumpft seither, Keller laufen voll, Mauern verschieben und Bodenplatten wölben sich.
Für Streit «extrem frustrierend»
«Es ist extrem frustrierend», sagte SCB-Mitbesitzer Streit Anfang 2023 gegenüber den Tamedia-Zeitungen. Denn selbst Jahre nach dem Malheur gelang es den Baufachleuten nicht, den Wasserstrom zum Versiegen zu bringen. Der innovative Versuch, das Bohrloch mit Beton zu versiegeln, misslang. Die Schäden in der Nachbarschaft werden immer grösser und gehen mittlerweile in die Millionen von Franken.
Immerhin: Streit selber ist «aus dem Schneider». Als Bauherr trägt er keine Schuld an möglichen Fehlern, die auf der Baustelle seinerzeit begangen wurden. Das Strafverfahren gegen ihn wurde eingestellt. Das gilt jedoch nicht für fünf Leute, die am Mittwoch und Donnerstag vor dem Regionalgericht Bern-Mittelland stehen. Ihnen wird vorgeworfen, sie hätten gegen das Gewässerschutz- und das Baugesetz verstossen sowie Urkundenfälschung begangen.
Zudem sei das Missgeschick beim Bohren für die Erdsonde erst viel zu spät dem Kanton Bern gemeldet worden. Die Beschuldigten sind der Architekt sowie Mitarbeiter der Bohrfirma. Bis zum Beweis des Gegenteils gelten sie als unschuldig. Das Urteil wird das Regionalgericht Bern-Mittelland im September verkünden.
Mit Schacht und Sickerleitungen soll das Problem gelöst werden
In diesen Tagen wird nun daran gearbeitet, das Problem doch noch zu lösen. Und zwar wird unterhalb der Liegenschaft von Mark Streit der Hang geöffnet und ein Schacht ausgehoben. Dann werden Sickerleitungen in den Boden gepresst, die das Wasser in den Schacht leiten sollen. Bis Mitte Oktober sollten diese Arbeiten beendet sein, sagt Matthias Haldi, Bauverwalter von Muri. Ob diese Lösung «verhäbt» und den Hang wieder trockenlegen kann, wird sich in den kommenden Monaten zeigen.
Die Kosten hat der Bauherr zu tragen, also Mark Streit. Ob und wie die Versicherungen den Schaden schliesslich übernehmen, könne er nicht beurteilen, sagt Haldi. Die Gemeinde Muri sei auch nicht beteiligt am Strafverfahren, man habe auf eine Anzeige verzichtet.
«Mühsam für alle Beteiligten»
Haldi wünscht sich sehr, dass die Sache im Muriger Halden-Qurtier endlich zu einem Abschluss kommt. «Es ist mühsam für alle Beteiligten, ich verstehe alle, die irgendwann die Nase voll haben.» Für seine eigene Behörde zieht er die Lehre, dass man aufpassen müsse, nicht zwischen die Fronten zu geraten. «Man darf sich nicht vor einen Karren spannen lassen, es ist ein Spagat», sagt Matthias Haldi.
Seine Behörde sei das eine oder andere Mal beschuldigt worden, Dinge zu verschleppen, so Haldi – zu Unrecht. Er habe eher die Rolle eines Mediators statt einer Behörde ausgeübt. «Was wir hier erlebt haben, wünsche ich keinem Bauverwalter».
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