BärnToday: Wo findet man in der Region Bern Pilze?
Pilzkontrolleur Erich Herzig: Im Mittelland haben wir es gut, wir haben vor allem Mischwälder – also Laubbäume und Nadelbäume gemischt. Viele Pilze – vor allem auch die Röhrlinge, mit denen Anfänger beginnen sollten – sind an einen Baum gebunden und leben mit ihm in einer Symbiose. Man sollte schauen, wo es moosige Stellen hat und wo es feucht ist. Im Moos bildet sich in der Nacht Feuchtigkeit, die teils auch tagsüber bleibt. Das ist gut für die Pilze. Sie sind dann eher in lichteren Stellen im Wald oder an Hängen, wo sich das Wasser sammelt, zu finden.
Mit welchem Pilz soll man einsteigen?
Man sagt: «Fang mit den Röhrlingen an». Da gibt es keine tödlich giftigen Pilze. Anders ist es bei den Lamellen – da gibt es die grünen oder weissen Knollenblätterpilze. Das sind die giftigsten, die wir bei uns haben. Wenn man dort nicht rechtzeitig behandelt wird, endet das tödlich. 90 Prozent aller Todesfälle liegen an diesen Pilzen. Die Röhrlinge sind Steinpilze, Marroniröhrlinge, Rotfussröhrlinge oder Goldfussröhrlinge. Das sind solche, die man gut sammeln kann. Unter diesen hat es aber auch bittere Exemplare dabei. Der Gallenröhrling beispielsweise ist sehr bitter. Da kann man die Zunge daran halten und merkt sofort, dass der ungeniessbar ist. Der ist aber oft in der Kontrolle, weil sie meinen, es ist ein Sommersteinpilz.
Wie sollen die gefundenen Schätze transportiert werden?
Am besten in einem Korb. Pilze müssen in einem luftdurchlässigen Behältnis transportiert werden. Sicher nie in einem Plastiksack, sonst verrotten sie zu schnell.
Soll man immer zeigen gehen, was man gefunden hat?
Ja, das empfehlen wir in jedem Fall. In Bern und in der Umgebung sind die meisten Pilzkontrollstellen gratis. Man kann beispielsweise auch ein bis zwei neue Pilze mitnehmen, die man noch nicht kennt. Die kann man in einem separaten Gefäss transportieren. Wenn bei der Kontrolle nicht gerade 40 Leute warten, erklären einem die Pilzkontrolleure auch noch etwas und so lernt man sicher jedes Jahr zwei, drei neue Pilze kennen.