Quelle: TeleBärn / BärnToday / Warner Nattiel
Seit 1662 werden die von der Alp herunterkommenden Schafherden in Riffenmatt von der Herde «geschieden» und ihren Besitzern zurückgegeben – nach der Sömmerung. Auch heute ist der alte Brauch höchst lebendig. Allerdings mit einigen Anpassungen.
Schafe werden hergebracht
Im Unterschied zu früher werden die Schafe heute nicht mehr traditionell von der Alp heruntergetrieben, primär wegen organisatorischer Aufwände und wegen des Wolfs, wie der zuständige Gemeinderat Bruno Hostettler erklärt. Viele Schafbesitzer geben ihre Tiere aus Angst vor dem Raubtier nicht mehr auf die Alp. Oder holen sie früher wieder herunter.
Für dass der Guggisberger Nationalfeiertag, wie ihn die Einheimischen nennen, trotzdem noch immer stattfinden kann, musste die Gemeinde aktiv werden. «Wir von der Gemeinde müssen organisieren, dass es Schafe an der Schafscheid hat, da es den traditionellen Schafabtrieb eben so nicht mehr gibt.» Dies sei bereits seit fünf bis sechs Jahren gängige Praxis.
In diesem Jahr sorgen eine Schafzuchtgenossenschaft und eine Privatperson für die Schafe. «Ursprünglich hatten wir rund 1000 Schafe in Riffenmatt, am Donnerstag werden es rund 200 Tiere sein», sagt Hostettler. Klar sei, der Event habe sich immer mehr verändert, vom Schafs- zum Volksfest.
Um 09.30 Uhr geht das Glockengeläut los, dann werden die Schafe von den Hirten zügig an den Marktständen und Schaulustigen vorbei in den zentralen Pferch getrieben.
Gleich viele Marktstände wie Tiere
Nebst genügend Schafen, sei es auch schwierig genügend Marktfahrer zu finden. Rund 200 Marktfahrerinnen und Marktfahrer seien am Donnerstag in Riffenmatt – also etwa gleichviel wie Schafe. «Besonders ein gemischtes Warenangebot aufrechterhalten zu können, sei eine Herausforderung», so Bruno Hostettler weiter. Kleider, Körbe und natürlich Schafskäse, all das findet sich im Angebot.
Für den grössten Anlass in der Region müsse jeweils die grosse Strasse durch das Dorf zum Teil gesperrt und der Verkehr umgeleitet werden. Das sei manchmal herausfordernd. Auch sei es wichtig, «dass für den Event alle Wirte und Vereine am gleichen Strick ziehen».
Die Organisatoren erwarten am Donnerstag gegen 10'000 Besucherinnen und Besucher. Viele davon ehemalige Guggisberger, welche nicht mehr in der Gemeinde wohnen, aber extra für den Anlass wieder anreisen. «Man trifft sich an der Schafscheid wieder einmal, das ist toll».
Die Party dauere bis in die Morgenstunden und sorge mit Bars und dem Lunapark für Stimmung. Gab es in der Vergangenheit die ein oder andere witzige Story von der Schafscheid? Zum Bespiel ein ausgebüxtes oder störrisches Schaf? Bruno Hostettler sagt schmunzelnd: «Bei uns in Guggisberg haben wir das Credo: ‹Was am Schafscheid passiert, das bleibt am Schafscheid›».
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