In diesem Winter stand beim Schönausteg an der Aare in Bern erstmals ein Sauna-Wagen. Hinter dem Projekt steht keine Wellness-Firma, sondern fünf Freunde, die die Sauna eigentlich für sich selbst gebaut hatten: «Wir sind alle aus dem Elfenau-Quartier und gehen regelmässig Winterschwimmen in der Aare. Eine Sauna am Fluss war schon länger eine Idee von uns. Auf diesen Winter hin haben wir sie dann umgesetzt», erklärt Luca Arnold. Er ist einer der Erbauer.
«Wir wussten, dass wir die Sauna nicht die ganze Woche brauchen, deshalb haben wir sie dann auch zur Vermietung ausgeschrieben», erklärt er weiter. Dann ging es plötzlich schnell.
Der Sauna-Wagen hat einen Ofen und braucht weder Strom- noch Wasseranschluss.
Andrang war riesig
Die fünf Freunde wurden im Winter regelrecht mit Buchungsanfragen überhäuft, erklärt Arnold. «Wir konnten uns kaum vor Buchungen retten und mussten dann die Beantwortung der Anfragen professionalisieren und automatisieren.» Ausserdem mussten sie einen Abend pro Woche für Buchungen blockieren, damit sie überhaupt selbst den Sauna-Wagen noch nutzen konnten.
Die fünf Freunde sind alle berufstätig und arbeiten im Büro. Der Sauna-Wagen an der Aare, den sie vor einem Jahr selbständig gebaut haben, bezeichnen sie als ein Hobby. Das soll auch so bleiben, auch wenn man nach dem erfolgreichen Winter nun eine neue Firma gegründet hat.
Sauna-Wagen kommt auf Walliser Alp
Bei der Gründung der «Saunaare GmbH» gehe es nicht darum, mit dem Unternehmen durchzustarten, sondern vor allem um eine juristische Absicherung. «Es ging darum, eine Versicherung abzuschliessen und ein Bankkonto zu eröffnen», erklärt Luca Arnold. Trotzdem nimmt das Hobby im Alltag der Berner einen wichtigen Platz ein.
Zuletzt haben sie erfolgreich nach einem Sommerstandort für ihren Saunawagen, der ohne Strom oder Wasser auskommt, gesucht. Bis Ende Juni steht die Sauna noch beim Clubhaus der Wasserfahrer Bern, anschliessend soll der Wagen ins Lötschental (VS) auf die Fafleralp auf 1800 Metern über Meer umziehen. Dort wird er im Sommer von den Gästen des Campings genutzt. Ungefähr im Oktober soll dann die Rückkehr nach Bern erfolgen.
Eigentlich arbeiten sie im Büro: Für ihre Sauna legen sie sich handwerklich ins Zeug.
Ausserdem ist bereits ein zweiter Sauna-Wagen in Planung, bestätigt Arnold. Sie werden diesen im Sommer erneut gemeinsam bauen. Dabei steht der Spass im Vordergrund – die fünf «Bürogummis» hätten grosse Freude an der handwerklichen Arbeit. «Für den nächsten Winter suchen wir dann zwei Standorte an der Aare in Bern.»
Saunas in Hallenbädern der Stadt Bern verschwinden
Obwohl bei der neuen Saunaare GmbH der Spass von fünf Freunden im Fokus steht, treffen Luca Arnold und Co. einen Nerv. Private Sauna-Angebote dürften in nächster Zeit einen weiteren Boom erleben. Denn die Saunas in den Stadtberner Hallenbädern werden nach und nach alle verschwinden. Das hat die Stadt Bern 2018 in seiner Wasserstrategie so entschieden.
Christian Bigler vom Stadtberner Sportamt erklärt: «Die öffentliche Hand soll grundsätzlich dort Sport- und Freizeit-Infrastruktur zur Verfügung stellen, wo es für Private wirtschaftlich nicht möglich ist – wie das beispielsweise bei einem Hallenbad der Fall ist.» Bei den Saunas sei dies nicht gegeben, weshalb die Anlagen bei der Sanierung der Hallenbäder aufgegeben werden.
In einigen Hallenbädern der Stadt ist die Sauna bereits verschwunden. Auch jene beim Weyermannshaus dürfte bei der Sanierung, die voraussichtlich 2027 beginnt, wegfallen. Damit werden private Angebote wohl nochmals deutlich beliebter als jetzt schon.