Bern

Schwarzenburg: Zwei Bauernfamilien bewirten beim 1. August-Brunch über 1000 Gäste

Züpfe und Speck

Bauernfamilien in Mamishaus bewirten beim 1. August-Brunch über 1000 Gäste

· Online seit 31.07.2024, 14:46 Uhr
Was vor 31 Jahren mit einem Buure-Zmorge mit 180 Gästen gestartet hat, ist mittlerweile zu einem Anlass mit über 1000 Personen angewachsen. Der 1. August-Brunch der Bauernfamilien Bigler und Riesen in Mamishaus bei Schwarzenburg ist erneut ausgebucht. Seit Tagen laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren.
Anzeige

Der 1. August-Brunch in Mamishaus bei den Bauernfamilien Bigler und Riesen ist definitiv eine Familienangelegenheit. Als wir mit dem 53-jährigen Bauer Hans-Peter Bigler sprechen, hat seine Frau gerade 1100 Eier abgeholt und seine Schwester knetet Teig. Heute und morgen werden im eigenen alten Ofenhaus Brote und Züpfen gebacken, rund 100 Kilo Mehl werden verbraucht. Praktisch alle Verwandten haben vor dem 1. August-Brunch eine Aufgabe.

«Wir haben rund 35 Helferinnen und Helfer, ein grosser Teil stammt aus der Verwandtschaft beider Familien, aber auch Nachbarn oder ehemalige Lehrlinge helfen. Viele seit Jahren», erklärt Bigler, dafür seien sie sehr dankbar. Einige Nachbarinnen, unser Grosi und gute Bekannte haben in rund fünf Stunden 260 Kilo «Härdöpfu geschintet.»

«Eier, Röschti und Hamme am beliebtesten»

Die vielen helfenden Hände in Mamishaus braucht es definitiv, denn was 1993 Biglers Eltern mit den Nachbarn als kleines Buure-Zmorge gestartet haben, ist über die Jahre zu einem Brunch mit über 1000 Gästen angewachsen. Die Nachfrage sei gross, trotzdem betont Bigler: «Noch grösser werden wollen wir nicht. Die Leute müssen sich ja auch bewegen können. Viele wollen unsere Bauernbetriebe anschauen. Dafür braucht es auch Platz.» Deshalb müsse man einigen Leuten absagen, noch immer kämen aber Anfragen rein.

Hier befindet sich die Bauernbetriebe der Familien Bigler und Riesen:

Die Vorbereitungen für den 1. August-Brunch würden rund einen Monat vor dem Anlass starten. «Zu diesem Zeitpunkt machen wir erste Bestellungen, alle Produkte stammen aus der Region», erklärt Bigler. Die Zahlen dazu sind eindrücklich: Aus dem eigenen Betrieb von Biglers und Riesens stammen 260 Kilo Kartoffeln, 250 Liter Milch, 120 Liter Süssmost und die Konfitüre. Eingekauft würden die 1100 Eier, 120 Kilo Saftschinken beim lokalen Metzger sowie 60 Kilo Käse, 10 Kilo Butter und 40 Kilo Jogurt bei der Käserei.

«Eier, Röschti und Hamme sind am beliebtesten», ergänzt Bigler. Abhängig sei der Hunger der Gäste vom Wetter: «Wenn es heiss ist, essen die Leute weniger, wenn es kälter ist, etwas mehr», erklärt Bigler. Reste gebe es nach so vielen Jahren der Organisation nicht mehr gross, wir holen wenn nötig noch Nachschub.

«Seid ihr nächstes Jahr ebenfalls dabei?»

Rund zehn Tage vor dem grossen Festschmaus starten die Aufbauarbeiten der sieben Festzelte, dann folgt nach und nach die Produktion der Esswaren. Der Feinschliff erfolgt am 1. August: «Um 7 Uhr beginnen wir mit den Tischtüchern und dem Aufstellen der frischen Buffets», sagt Bigler. Um 9 Uhr startet dann der Brunch.

Bevor die ersten Gäste eintreffen, stellt Hans-Peter Bigler seinen Helferinnen und Helfern bei einem gemeinsamen Frühstück fast rituell die entscheidende Frage: «Seid ihr im nächsten Jahr auch wieder dabei»? Das sei für ihn wichtig, nur mit allen Helferinnen und Helfer könne man 1000 Leute bewirten. Bisher habe die Antwort immer «Ja» gelautet und dies wurde den Gästen, dann auch schon beim Brunch wieder mitgeteilt. «Viele Leute kommen jedes Jahr an unseren Brunch», so Bigler.

Auf die Frage, ob sie bei ihrem Brunch teilweise prominente Persönlichkeiten begrüssen, verneint Bigler. Die wohl bekannteste Person stehe im Abwaschteam, SVP-Nationalrat Hansjörg Rüegsegger gehöre zu Verwandtschaft und helfe ebenfalls seit Jahrzehnten mit. «Wer in den Nationalrat will, muss bei Biglers und Riesens im Abwaschteam starten», scherzt der 53-Jährige.

Am Abend bruncht die Familie 

Natürlich habe man im Vorfeld des 1. August-Brunch «bös». Während der Vorbereitung denke man immer mal wieder, dass es auch schön wäre, einen Tag frei zu haben, gibt Bigler zu. Während Corona habe man aber erst so richtig gemerkt, wie viel der Anlass allen bedeutet: «Zwei Mal mussten wir den Anlass absagen und wir haben so richtig gemerkt, dass etwas fehlt.»

Eine Örgeli-Formation wird am Donnerstag auf dem Hof für Stimmung sorgen. Für die Kinder organisieren Biglers und Riesens ein betreutes Rahmenprogramm, bei gutem Wetter gibt es etwa eine Hüpfburg, so dass die Eltern ohne Sorge essen können. Um 13 Uhr ist der Brunch offiziell beendet, die Festwirtschaft laufe aber noch bis 16 Uhr weiter. Die Abbauarbeiten beginnen anschliessend sofort.

«Am Abend sieht das schon fast wieder alles aufgeräumt aus», erklärt Bigler. Ist die «Büez» erledigt, sitzen die beiden Familien dann endlich gemeinsam an einen Tisch und «brunchen». Das sei ein gemütlicher Abschluss. Ein grosses Fest werde es oft nicht mehr. Und Hans-Peter Bigler ergänzt: «Wir sind dann nämlich alle ziemlich auf dem Hund.»

Scan den QR-Code

Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.

veröffentlicht: 31. Juli 2024 14:46
aktualisiert: 31. Juli 2024 14:46
Quelle: BärnToday

Anzeige
Anzeige
baerntoday@chmedia.ch