Bern

Selber pflücken in Mattstetten: Berner Heidelbeeren als neue Favoriten

Selber pflücken und geniessen

Warum Heidelbeeren die neuen Stars auf den Pflückfeldern sind

04.07.2024, 08:28 Uhr
· Online seit 04.07.2024, 06:13 Uhr
Selbstpflückfelder sind populär – nicht nur mit Erdbeeren. Auch Heidelbeerfelder gibt es in der Region – die sind jedoch weniger bekannt und kommen auch seltener vor. Trotzdem sind die «Heitis» die heimlichen Stars.
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Am saftigsten und süssesten sind Beeren vom Feld – und noch besser sind sie, wenn man sie selbst pflückt. Besonders Erdbeerfelder sind beliebt und kommen in der Region häufig vor – wie unter anderem unsere Übersicht zeigt.

Weniger bekannt und seltener sind Pflückfelder, auf denen man Heidelbeeren ernten kann. Ein solches Feld bewirtet die Familie Aeberhard seit 17 Jahren in Mattstetten. An rund 400 Sträuchern reifen die blauen Beeren aktuell.

Heidelbeerfelder sind exklusiv

«Die Pflückfelder mit Heidelbeeren sind eine Marktlücke – schon damals, als ich begonnen habe», erzählt Hansueli Aeberhard, Landwirt und Heidelbeeren-Liebhaber. Es gebe heute noch Leute in Mattstetten, die das Heidelbeerfeld an der Scheuergasse nicht kennen.

Und tatsächlich: Im Kanton Bern gibt es lediglich sieben Heidelbeerfelder. Die Exklusivität ist wohl der Hauptgrund dafür, dass neben Erdbeeren auch Heidelbeeren zum Selbstpflücken erfolgreich sind. «Andererseits mögen die Leute Abwechslung, sie geniessen gerne auch mal eine andere Beere», ergänzt Aeberhard.

2007 entschieden sich Hansueli und Beatrice Aeberhard, auf der Wiese hinter dem Bauernhaus Heidelbeeren anzupflanzen. «Ich entschied mich spontan für die ‹Heitis›. Ich selbst mag die Beeren sehr», erzählt der Landwirt. «Seither gedeihen die Früchte. Der saure und sandige Boden ist wohl mein Vorteil – das Wasser fliesst gut ab, trocknet aber nicht zu schnell aus.»

«Es pflücken viele, aber es dürften noch mehr kommen»

Beim Pflückfeld ist laut Hansueli Aeberhard die grösste Schwierigkeit, dass die Leute die Beeren ablesen: «Es pflücken viele, aber es dürften noch mehr kommen», sagt der Landwirt. Natürlich sei Heidelbeeren pflücken eher eine «Sisyphus-Arbeit», für ein Kilo Beeren brauche man ungefähr eine halbe Stunde, so Aeberhard. Mittlerweile verkaufe die Bauernfamilie die Heidelbeeren auch an externe Geschäfte.

Pro Stock rechnet er mit drei bis vier Kilo Beeren pro Saison. «So viel können wir nicht alleine ablesen», sagt Heidelbeeren-Liebhaber Aeberhard. Bei 400 Pflanzen ergäbe das rund 1,6 Tonnen Früchte, abgelesen und verkauft werden schlussendlich zwischen 500 und 1000 Kilo. Dies sei jedoch vom Wetter abhängig.

150 Fussballfelder Heidelbeeren in der Schweiz

Der Schweizer Obstverband bestätigt, dass es sich bei Aeberhards Feld um eine Ausnahme handelt: «Nur wenige Betriebe in der Schweiz bieten Heidelbeeren zum Selbstpflücken an.» Die Erdbeere gehöre zwar zu den beliebtesten Tafelfrüchten, dafür sei die Heidelbeere «wesentlich robuster» und sei dadurch fürs Selbstpflücken geeignet.

2021 wurden schweizweit 150 Fussballfelder Heidelbeeren angepflanzt – der grösste Teil in der Ostschweiz. Trotzdem liegt der heimische Marktanteil bei unter 10 Prozent, schreibt der Verband. Letztes Jahr wurden rund 71 Prozent der Beeren importiert, hauptsächlich aus Spanien, der Niederlande, Italien und Südamerika.

Nasser Sommer gut für Heidelbeeren

Der nasse Sommer kommt den Heidelbeeren entgegen. Die Pflanze braucht viel Wasser, ansonsten verliert sie ihre Beeren. Grundsätzlich gilt die Blaubeere als robust – sie faut nicht sofort, wie die Erdbeere.

«Andererseits fehlt diesen Sommer die Sonne. Das wird vermutlich dazu führen, dass die Beeren weniger süss sind», erklärt Landwirt Hansueli Aeberhard. «Für 2024 habe ich ein gutes Gefühl, das wird ein gutes Heidelbeeren-Jahr – das kommt ‹tiptop›.»

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veröffentlicht: 4. Juli 2024 06:13
aktualisiert: 4. Juli 2024 08:28
Quelle: BärnToday

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