Die Fraktion GFL/EVP möchte «Kultur subventionieren, nicht Chefetagen». Ihren Vorstoss reichte sie ein, nachdem Ende 2022 die Cheflöhne von grossen bernischen Kulturhäusern erstmals veröffentlicht worden waren. Dabei zeigte sich zum Beispiel, dass der Intendant von Bühnen Bern 220'000 Franken pro Jahr verdient.
Die Stadt Bern spare bei der Kultur und lasse es gleichzeitig zu, dass in den oberen Etagen überrissene Gehälter gezahlt würden, kritisieren die Postulanten. Sie fordern einen Systemwechsel: Werde am Kulturbetrieb oder bei den Mitarbeitenden gespart, müssten sich die Vergütungen für die Chefetagen in gleichem Mass senken.
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Der Gemeinderat lehnt dies ab. Er «kann und will nicht in operative Geschäfte der von der Stadt subventionierten Institutionen ergreifen», schreibt er in der am Montag publizierten Antwort.
Bei vielen Leistungsverträgen mit Kulturhäusern handle es sich zudem um Verträge, welche die Stadt gemeinsam mit Kanton, Regionalkonferenz und in einem Fall mit der Burgergemeinde abschliesse. Das mache die Sache nochmals komplizierter.
Gemeinderat will keine branchenüblichen Löhne
Der Gemeinderat lehnt es auch ab, zusammen mit anderen Schweizer Kulturinstitutionen «branchenübliche» Cheflöhne zu definieren. Die Voraussetzungen der verschiedenen Häuser seien schweizweit sehr unterschiedlich.
Bühnen Bern zum Beispiel müsse mit einem Budget von 38 Millionen Franken ein Angebot abdecken, das in Zürich von drei Institutionen angeboten werde: Vom Schauspielhaus Zürich (38 Millionen), vom Opernhaus (80 Millionen) und von der Tonhalle (20 Millionen).
Die Kulturhäuser der Stadt Bern stünden in einem starken Wettbewerb mit Institutionen, die viel mehr Geld zur Verfügung hätten. Deshalb sei es für die Stiftung Bühnen Bern nicht einfach, gute und motivierte Personen für die Führung ihres Hauses zu finden. Das aber sei Voraussetzung für das angestrebte hochstehende Kulturangebot.
(sda/sst)