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Das sagen die Simmentaler Bierbrauer über ihre neue Beiz beim Bahnhof Bern

Schon bald am Berner Bahnhof

Mitgründer Simmentaler Bier: «Nichts zu machen, ist ein grösseres Risiko»

· Online seit 29.02.2024, 06:02 Uhr
Ab 2025 können Pendlerinnen und Pendler im «Simmentaler Brewhouse» am Haupteingang des Berner Bahnhofs ein «Fübi zwicken». Die Brauerei aus dem beschaulichen Simmental wagt den Schritt nach Bern, obwohl dies ein unternehmerisches Risiko ist.
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Aus dem Simmental in die Bundesstadt: Diesen Sprung wagt die Simmentaler Braumanufaktur GmbH. Im ersten Quartal 2025 entsteht beim Haupteingang des Bahnhofs Bern ein «Brewhaus». «Wir müssen uns bekannter machen, damit wir nachhaltig in die Zukunft gehen können. Der Bahnhof Bern ist eine wunderbare Gelegenheit dafür», freut sich Tristan Mathys, Mitgründer von Simmentaler Bier. Der Schritt sei wichtig, um die Unabhängigkeit der Brauerei zu sichern.

Speziell: Simmentaler Bier plant nicht bloss eine «Beiz» am Bahnhof. Vor Ort soll auch Bier hergestellt werden können. Gibt es also ein eigenes Berner Bahnhofs-Bier? «Das überlasse ich den Braumeistern, was sie alles machen wollen. Aber wir werden etwas machen, dass es nicht überall gibt», versichert Mathys. Die Detailplanung sei in Arbeit. Eine lustige Eröffnungssause 2025 sei garantiert. Trotz aller Vorfreude kennen die Verantwortlichen der Brauerei das Risiko, dass diese Investition mit sich bringt.

Brauereien haben es nicht einfach

Dass Bier-Brauereien sich laufend an den Markt anpassen müssen, zeigt das Beispiel von Chopfab: Die Winterthurer Brauerei steckt, wie andere Brauereien, in der Krise. Mitte Februar wurde bekannt, dass die Appenzeller Brauerei Locher, die das Quöllfrisch-Bier produziert, als Aktionärin bei Chopfab einsteigen soll, um das weitere Bestehen zu sichern. Die Gründe? Man sei zu schnell gewachsen, Kosten und Schulden seien wegen Pandemie und Inflation laufend gestiegen, erklärte Chopfab-Boxer-Gründer Philip Bucher.

Ist die Eröffnung des «Simmentaler Brewhouse» am Bahnhof Bern also auch ein unternehmerisches Risiko? «Ja», bestätigt Mitgründer Tristan Mathys. «Betrachtet man die aktuelle Situation auf dem Markt, haben viele Brauereien grössere oder kleinere Probleme», so Mathys. Aber: Nichts zu machen, sei meistens noch das grössere Risiko. «Man muss sich sicher so abstützen, dass man sich auch bei einem Wandel der Branche gut bewegen und auch wachsen kann. Wer nichts wagt, kommt auch nicht weiter.»

Simmentaler Bier wird zehn Jahre alt

Die Simmentaler Braumanufaktur GmbH hat bereits einiges gewagt: Sie veranstalten ein eigenes Bier-Festival und planen an der Lenk eine neue Brauerei. Dieses Projekt sei noch in der Planungsphase, erklärt Tristan Mathys. «In den nächsten zwei Jahren sollte es Richtung Umsetzung gehen.» 2024 feiert die Brauerei ihr zehnjähriges Bestehen. Hat der Zeitpunkt der Bekanntgabe über das «Simmentaler Brewhouse»-Lokal in Bern etwas mit dem Jubiläum zu tun?

Der Sprung in die Hauptstadt sei schon lange geplant gewesen, erklärt Mathys. «Es war auch ein langes Bewerbungsverfahren, welches wir mit der SBB als Vermieterin durchliefen.»

Ständiger Angebotswechsel am Bahnhof Bern

Bis Ende Jahr sind die Räumlichkeiten am Haupteingang des Berner Bahnhofs noch an die Florian Caffé & Bar vermietet. Die Betreiber des Kaffees ziehen sich dann aus dem Betrieb zurück. Das Kaffee eröffnete im Oktober 2018, zuvor war eine Sprüngli-Filiale in das Lokal eingemietet. Eine Interview-Anfrage über die Gründe der Betriebsaufgabe lehnten die Betreibenden der Florian Caffé & Bar ab.

Es ist nicht der erste Mieterwechsel beim Lokal im Berner Bahnhof. In den letzten Jahren kamen und gingen die Geschäfte regelmässig. Die SBB als Vermieterin schliesse «in aller Regel» befristete Mietverträge ab, erklärt Mediensprecherin Sabrina Schellenberg auf Anfrage von BärnToday. Auch der Mietvertrag mit der Florian Caffé & Bar sei befristet gewesen. Die Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden ändern sich im Laufe der Zeit und auch der Angebotsmix an einem Bahnhof ist nicht statisch. «Die SBB schliesst befristete Mietverträge ab, damit das Bahnhofangebot in regelmässigen Abständen entlang der Kundenbedürfnisse weiterentwickelt werden kann und damit die Kundinnen und Kunden stets ein vielfältiges, spannendes und regional verankertes Angebot vorfinden.»

Der nächste Versuch wagen nun die Bierbrauer aus dem Simmental. Weshalb sich Florian vom grundsätzlich attraktiven Standort zurückzieht, wissen auch sie nicht. Man habe mit den Vormietern keinen Kontakt gehabt.

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veröffentlicht: 29. Februar 2024 06:02
aktualisiert: 29. Februar 2024 06:02
Quelle: BärnToday

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