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Der «Gmüesgarte» an der Marktgasse in Bern schliesst

Krummes Gemüse

«Es ist schmerzhaft»: Der «Gmüesgarte» an der Marktgasse geht zu

· Online seit 13.11.2023, 13:10 Uhr
Die eine der beiden «Gmüesgarte»-Filialen in Bern schliesst Anfang Dezember. Der Betrieb verkauft Gemüse, das nicht den Schönheitsstandards des Marktes entspricht. Geschäftsführerin Franziska Güder erklärt den Grund für die Schliessung und sagt, wie es danach weitergeht.
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Die «Gmüesgarte»-Filiale an der Berner Marktgasse gibt es seit 2017. Später, 2022, eröffnete der Betrieb etwas weniger zentral noch eine zweite Filiale an der Kapellenstrasse im Monbijou-Quartier. Der Betrieb war in Bern lange erfolgreich mit dem Konzept, Gemüse zu verkaufen, das nicht den Schönheitsstandards des normalen Marktes entspricht: zum Beispiel (zu) krumme Gurken. Daraus machen sie auch Salate und Smoothies und beliefern Restaurants.

An der Marktgasse bleibt dieser Erfolg aber mittlerweile aus: Vergangenen Donnerstag gab das Team auf Facebook und Instagram bekannt, dass der «Gmüesgarte» an der Marktgasse am 2. Dezember zum letzten Mal geöffnet sein wird. Danach wird die Filiale geschlossen.

Ein Problem habe sich schon länger abgezeichnet, sagt Geschäftsführerin Franziska Güder auf Anfrage. Seit den Corona-Lockdowns besuchten viel weniger Leute das Geschäft. Vorher hätten sie etwa 250 Kundinnen und Kunden pro Tag gehabt, nun seien es noch etwas über 100, also weniger als die Hälfte. «Ich glaube, das Einkaufsverhalten der Leute hat sich einfach verändert», sagt Güder. «Sie kaufen frisches Gemüse lieber bei sich in der Nähe ein, als extra noch in die Innenstadt zu gehen.»

Mit der kleineren Menge an Kunden würde sich der Betrieb an der Marktgasse nicht mehr lohnen. Das Team versuchte noch, mit regelmässigen Aktionen und auch mit einem Crowdfunding, die Kundschaft wieder anzuziehen, aber es funktionierte nicht, erzählt Güder.

Fokus auf Kapellenstrasse

Dafür würde man sich nun voll auf die Filiale an der Kapellenstrasse konzentrieren. «Diese ist nicht so weit im Innern der Stadt und wir hoffen, dass diese Lage im Quartier besser funktioniert», so Güder. Ziel sei es, möglichst viele Kunden von der Marktgasse an die Kapellenstrasse «mitzunehmen». Deswegen weisen Güder und ihr Team alle, die im Moment an der Marktgasse einkaufen, auf die Schliessung und die andere Filiale hin. Ausserdem werden sie am Anfang versuchen, mit Aktionen Kunden anzuziehen. Im Dezember bekommt man zum Beispiel für jeden Einkauf ein Überraschungs-Gemüse geschenkt.

Das Team sei zuversichtlich für den «Gmüesgarte» an der Kapellenstrasse. Dennoch sei die Schliessung an der Marktgasse für alle schlimm: «Es ist schmerzhaft», sagt Güder. «Wir haben den Laden vor über sechs Jahren selbst umgebaut und haben dort viele schöne Gespräche und Begegnungen mit Kunden gehabt.»

Und für einige des Teams hat die Schliessung noch weitere Konsequenzen: Der «Gmüesgarte» kann nicht alle Mitarbeitenden weiterbeschäftigen. «Das trifft uns besonders», sagt die Geschäftsführerin. «Neben Lebensmittelrettern sind wir auch Arbeitgeber und möchten nicht, dass Menschen ihren Job verlieren.» Wie viele Mitarbeitende betroffen sein werden, kann Güder noch nicht sagen.

Für den «Gmüesgarte» an der Marktgasse gibt es am 2. Dezember eine Abschlussfeier mit verschiedenen Aktivitäten, zum Beispiel einem Quiz, für das man sich mit der Filiale auskennen muss. Das Team sucht für den Raum an der Marktgasse zurzeit noch einen Nachmieter – egal, ob es sich dabei um ein Pop-up-Geschäft oder etwas Permanentes handelt.

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veröffentlicht: 13. November 2023 13:10
aktualisiert: 13. November 2023 13:10
Quelle: BärnToday

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