Das Parkonia-Festival ist ein kunterbuntes Kultur-Festival. Fünfmal hat es bisher stattgefunden, jeweils Ende Juni und Anfang Juli im Berner Kocherpark. Es gibt Konzerte, Kinderschminken, eine Bar, eine Kopfhörer-Disco und ein Quiz. Doch die Ausgabe 2024 stand unter keinem guten Stern, wie die Veranstalter am Donnerstag in einem Mail ausführen. In diesem Mail kommunizieren sie die Absage – und das nur sechs Wochen vor der geplanten Durchführung.
Schon im September 2023 sei bei der Stadt Bern das Gesuch für eine Durchführung des Festivals 2024 eingereicht worden. Das zuständige Veranstaltungsmanagement (VeMa) der Stadt habe zugestimmt. Im Januar kam die Information, wegen der Gleis-Sanierung an der Effingerstrasse werde es Baulärm geben, die Vorbereitungen gingen aber wie geplant weiter.
Böse Überraschung im März: Keine Zufahrt
Ende März dann die böse Überraschung: «Das VeMa informierte das Parkonia darüber, dass das Festival in die Intensivphase der Gleissanierung fallen werde und mit erheblichem Baulärm bis spätabends inklusive Samstag zu rechnen sei. Doch es kam noch schlimmer: Die Nachfrage beim zuständigen Tiefbauamt ergab, dass während der Bauarbeiten die Zufahrt in den Kocherpark nicht möglich ist und eine Durchführung des Parkonia-Festivals dadurch unmöglich ist», steht im Mail der Veranstalter.
Drei Monate vor Festivalbeginn musste sich das Organisationsteam auf die Suche nach einem alternativen Standort für das Parkonia machen. Sie wurden tatsächlich fündig und wollten in den Monbijou-Park ausweichen. Die Veranstalter suchten das Gespräch mit dem Quartierverein und passten das Programm an, etwa bezüglich Öffnungszeiten und Platzierung der Infrastruktur. Dann reichten sie das neue Gesuch bei der Stadt ein.
Noch mehr Auflagen – finanzielles Desaster
Am 8. Mai sei dann der Hammer gekommen, schreibt Vereinspräsdent und Mitgründer Manuel Michel. Die Stadt habe mitgeteilt, dass das sie das Parkonia zwar im Monbijoupark durchführen könnten, «die Öffnungszeit jedoch auf 23 Uhr beschränkt werde».
Diese unerwartete Auflage habe drastische finanzielle Folgen für das Festival, weil Einnahmen aus dem Barbetrieb sowie die Kopfhörer-Disco wegfallen würden. Die Einnahmen sänken um 20'000 Franken. Weil ohnehin schon ein Defizit von fast 10'000 Franken budgetiert war, unter anderem wegen des kurzfristigen Ortswechsels, zog der Verein die Notbremse. Das Finanzloch wäre nicht mehr tragbar, man sehe sich zur Aufgabe gezwungen.
Der Ärger über das Vorgehen der Stadt ist gross. Bei den Veranstaltern drängen sich verschiedene Fragen auf:
- Warum weiss das Veranstaltungsmanagement nicht, dass die Baustelle eine Durchführung im Kocherpark verunmöglicht?
- Warum werden so spät Auflagen gemacht, die grosse finanzielle Konsequenzen haben?
- Warum wurde die Quartier-Vertretung im Monbijou zwar eingeladen, Stellung zu nehmen, deren Rückmeldung aber dann nicht berücksichtigt?
Offenbar bestehe Optimierungsbedarf im Bewilligungsprozess der Stadt, es gebe immer wieder Missverständnisse und lange Wartezeiten.
Man wolle auch Selbstkritik betreiben und das Debakel analysieren. Und: 2025 wollen es die Veranstalter nochmals versuchen. «Trotz der Enttäuschung über die diesjährige Absage ist für das Team schon jetzt klar: 2025 soll es wieder ein Parkonia-Festival geben!»
Stadt will Rücksprache mit Festival nehmen
Die Orts- und Gewerbepolizei der Stadt Bern zeigt sich auf Anfrage von BärnToday überrascht über die Absage des Festivals. «Wir haben davon nichts gewusst», sagt Dominique Steiner, Sektionsleiterin Gewerbe und Veranstaltungsmanagement. Die Stadt werde das Gespräch mit den Veranstaltern suchen, um das Ganze nochmals anzuschauen.
(mj/raw)
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