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Interview mit YB-Captain Loris Benito vor Spiel gegen seinen Lieblingsverein Barcelona

Champions League

YB-Captain Loris Benito: «Bei einer Barça-Niederlage weine ich nicht mehr»

28.09.2024, 12:48 Uhr
· Online seit 28.09.2024, 11:35 Uhr
Es ist ein turbulentes Jahr für Loris Benito: Im Februar riss sich der YB-Verteidiger das Kreuzband, im Sommer wurde er zum Captain ernannt und zuletzt musste er mit seiner Mannschaft auf einen schwierigen Saisonstart reagieren. Am Dienstag geht mit der Partie gegen den FC Barcelona ein Kindheitstraum für den 32-Jährigen in Erfüllung. Wir haben ihn im Wankdorf besucht.
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BärnToday: Loris Benito, wie geht es Ihnen?

Loris Benito: Mir geht es sehr gut, danke. Schon während der Reha ging es mir stetig besser. Jetzt wo ich zurück bei der Mannschaft bin und aktiv auf das Spielgeschehen Einfluss nehmen kann, geht es mir auch im «Gmüet» sehr viel besser.

Wie geht es Ihrem Knie nach den ersten Einsätzen? 

Sehr gut, sowohl bei den Einsätzen mit der U21, als auch jetzt mit der ersten Mannschaft ging es meinem Knie gut. Es hat zwar ein wenig reagiert, ich hatte aber fast keine Entzündungsmomente oder Schwellungen. Genau so habe ich es mir gewünscht.

Wie geht es Ihnen mit der neuen Rolle als Captain? 

Es hat sich nicht viel verändert, ausser dem offiziellen Teil, den ich während der Spiele einnehmen darf. Es ist eine Rolle, die mir gefällt.

Hat sich etwas für Ihre Teamkollegen geändert, seitdem Sie Captain sind?

Sie dürfen mich nur noch per «Sie» ansprechen (lacht). Nein, ehrlich, da hat sich nicht viel verändert, es war ein fliessender Übergang von einem der Führungsspieler im Team zum Captain. Ich möchte als Vorbild vorangehen und nicht delegieren. Ich habe immer ein offenes Ohr für meine Mitspieler und bin ein Bindeglied zwischen der Mannschaft und dem Trainer-Staff. Da kommt schon das ein oder andere Ämtli auf einen zu.

YB ist in der Meisterschaft schwach in die Saison gestartet. Sie fehlten in den ersten Wochen noch verletzt. Wie war es für Sie, als Sie der Mannschaft da noch nicht auf dem Platz helfen konnten?

Das war schwierig. Kein Spieler schaut gerne zu, gerade wenn es nicht gut läuft, möchte man der Mannschaft helfen. Ich habe dann versucht die Momente in der Kabine zu nutzen und den Spielern Mut zuzureden und sie zu motivieren. Aber die Wahrheit liegt auf dem Platz und dort nicht eingreifen zu können, ist nicht ganz einfach.

Es hiess bei Fans und den Verantwortlichen oft, dass Sie zurückkehren und Stabilität in die Abwehr bringen werden. Hat das den Druck für Sie in der Reha erhöht?

Nein, das eine ist losgelöst vom anderen. Natürlich wollte ich möglichst schnell zurückkommen, um der Mannschaft zu helfen. Ich habe aber die Geduld nicht verloren und meinen Rehaplan so durchgezogen, wie ich das mit der sportlichen Führung, den Ärzten und den Physios geplant hatte.

Schauen wir auf Dienstag: Geht für Sie ein kleiner Traum in Erfüllung, mit dem Spiel gegen den FC Barcelona? 

Kein kleiner, da geht ein grosser Traum in Erfüllung. Der FC Barcelona liegt mir, seit ich klein bin, am Herzen. Die Barcelona-Spieler haben mir die Liebe zum Fussball mit auf den Weg gegeben. Als ich selbst Profifussballer wurde, war es dann nicht mehr ganz so extrem. Ich weine jetzt nicht mehr bei einer Champions League-Niederlage von Barcelona. Dennoch bedeutet mir Barça nach wie vor viel. Am Dienstag möchte ich aber mit YB unbedingt etwas holen. Es wird eine spannende Challenge, um zu zeigen, dass wir mithalten können. Ich freue mich extrem auf das Spiel. Aber zuerst gilt die volle Konzentration dem Heimspiel gegen GC.

Wo liegen die Stärken von YB im Match gegen Barcelona?

Es ist klar, dass sie gut am Ball sind, aber ein solches Spiel haben wir auch gegen Manchester City erlebt. Wir werden spielen, wie in den anderen Partien gegen grosse Mannschaften. Wir dürfen Barcelona nicht zu viel Ehrfurcht oder Respekt entgegenbringen, sonst wird es schwierig. Wenn wir defensiv gut stehen, können wir uns auch gegen sie eine Chance ausrechnen.

Das Spiel findet im Olympiastadion in Barcelona, nicht im traditionsreichen Camp Nou statt. Dort wird noch gebaut. Ein Wermutstropfen?

Schon ein bisschen. Aber es ist kein Wunschkonzert. Wir sind froh, dass wir so attraktive Gegner zugelost bekommen haben. Deshalb ist es halb so tragisch.

Wie gelingt der Spagat zwischen Champions League und Super League? 

Wir sind uns das von den anderen Jahren mittlerweile gewohnt. Ich mag die Doppelbelastung sogar. Man hat weniger Zeit zum Trainieren und spielt viel mehr, das gefällt jedem Fussballer. Die Reisen sind zwar etwas mühsam, wenn man viel Zeit in Hotels verbringen muss. Aber man hat alle drei Tage die Möglichkeit, eine Leistung vergessen zu machen oder die Leistung mitzunehmen und Energie daraus zu tanken.

Der Meistertitel ist auch in diesem Jahr das Ziel

Natürlich. Ich bin ein Spieler, der grundsätzlich jeden Match anfängt, um ihn zu gewinnen. Wir dürfen als Serienmeister auch den Anspruch an uns haben, vorne mitzuspielen. Die Tatsache, dass wir einen schwierigen Start in die Saison hatten, ändert nichts daran. Wir haben die Qualität und das Ziel ist es, ganz vorne mitzuspielen.

Quelle: TeleBärn / CH Media Video Unit / Linus Bauer

veröffentlicht: 28. September 2024 11:35
aktualisiert: 28. September 2024 12:48
Quelle: BärnToday

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