Das Wurmmittel Levamisol wurde in mehr als 25 Prozent der Proben nachgewiesen, die im Jahr 2022 getestet wurden. Kokain blieb die häufigste getestete Substanz vor Amphetamin und MDMA.
Auch bei Amphetaminen werden sehr häufig Streckmittel verwendet. Mehr als die Hälfte der Proben wurde mit Koffein gestreckt. Bei MDMA-Pillen kann der Wirkstoffgehalt stark schwanken. Das bringe erhebliche Risiken beim Konsum mit sich, teilte Contact mit.
Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.
Analysiert wurden insgesamt 1432 Proben, die an den Standorten Bern und Biel abgegeben wurden. Drogenkonsumierende können bei Contact Proben kostenlos und anonym testen lassen. Contact erhält so eine Übersicht über den aktuellen Drogenmarkt und kann bei Bedarf Warnungen publizieren.
Durchschnittlich weniger Levamisol in Proben
Das Wurmmittel Levamisol bewirke, dass für die Konsumierenden das Risiko einer Nekrose steige, sagt Contact-Leiter Alexandre Brodar. Bei einer Nekrose wird die Nasenschleimhaut durch Bakterien beschädigt oder geht sogar verfault. Dazu kommt, dass «Leute, die mit Levamisol gestrecktes Kokain konsumieren, den Unterschied zwischen reinem und gestrecktem Kokain nicht mehr merken.» Es könne also sein, dass Konsumentinnen und Konsumenten glauben, sie nehmen stärkere Substanzen zu sich, als es eigentlich der Fall ist.
Daher würden sich Streckmittel nur für Dealer lohnen, erklärt der Contact-Leiter. «Sie generieren so mehr Geld, da die Substanzen durch die Streckmittel ‹schwerer› sind oder weil sie die Wirkung verstärken.»
Die Kontrollen durch Contact hätten allerdings gezeigt, dass sich in den Proben durchschnittlich weniger Levamisol befinde. «Das Kokain in Bern und der Schweiz wird also jedes Jahr etwas reiner. Für die Gesundheit von Menschen ist das eine positive Entwicklung, da es so weniger Risiken gibt», sagt Brodar.
(sda/lae)