Bern

Umzug an den Hirschenplatz in Lyss: Bierbrauerei Fleur de Lyss bricht auf zu neuen Ufern

Hobby Bierbrauen

«Verflixtes siebtes Jahr überstanden»: Fleur de Lyss feiert baldigen Umzug

30.05.2024, 11:52 Uhr
· Online seit 30.05.2024, 11:03 Uhr
Die beiden Berner Bierbrauer David Bürgi und Lukas Wollmann blicken auf sieben Jahre voller Höhen und Tiefen zurück. Nun steht für ihre Mikrobrauerei Fleur de Lyss ein Umzug an. Am Freitag wird deshalb gefeiert.
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286 Brauvorgänge, 20 Biersorten und sieben Jahre später heisst es für den 36-jährigen David Bürgi und den 34-jährigen Lukas Wollmann Kisten packen und Brauanlage abbauen. Zwar zieht die Mikrobrauerei Fleur de Lyss nicht weit weg vom jetzigen Standort, dennoch markiert der Umzug den Start einer neuen Ära.

Von der Garage in den Keller

Der Umzug in neue Räumlichkeiten hat hauptsächlich Gründe qualitativer Art. «In unserer Garage kämpfen wir im Sommer mit Hitze und im Winter mit Kälte», erklärt David Bürgi. «Das sind beides Faktoren, welche gewisse Biere für die Gärung nicht mögen. Künftig sind wir in einem Kellerraum, in welchem es das ganze Jahr ähnlich warm ist.» Im Herzen von Lyss, direkt am Hirschenplatz, konnten die beiden Bierbrauer einen grossen Kellerraum übernehmen. Davor wurde dieser von der Glaser AG und von Ochsner Sport als Skiwerkstatt genutzt.

Nebst den besseren Bedingungen fürs Bierbrauen sei der Keller auch aus logistischer Sicht nützlicher. «Aktuell haben wir Brauerei und Lagerraum räumlich voneinander getrennt. Künftig ist alles am selben Ort, was uns die Arbeit erleichtert.»

Hilfsbereitschaft und tolle Partnerschaften

Am Freitag nehmen die Bierbrauer zusammen mit ihren Freunden und Bekannten Abschied von der «Garagenzeit». Gleichzeitig wird das siebenjährige Bestehen der Mikrobrauerei gefeiert. Auf die Frage hin, was dieser Moment David Bürgi und Lukas Wollmann bedeutet, sagt Bürgi schmunzelnd: «Wir haben das siebte Jahr überstanden und müssen nun wohl für immer weitermachen.»

Die letzten Jahre waren voller schöner Momente, aber auch Herausforderungen. Das Umfeld ist ein wichtiger Bestandteil des Erfolgs von Fleur de Lyss. «Die Hilfsbereitschaft, welche wir auch nach sieben Jahren aus unserem Umfeld immer noch erhalten, ist schlicht grossartig. Spätabends noch aufräumen, anpacken bei Umbau und Umzug, die Bar schmeissen – wir können uns auf unsere Freunde verlassen», betont Wollmann.

Auch blicke man gerne auf viele neue Bekanntschaften zurück, mit welchen man heute noch zusammenarbeite. «Als Beispiel: ein ehemaliger Arbeitskollege von Lukas zog ins Val Müstair und eröffnete dort eine Mountainbike-Schule. Seit Jahren liefern wir nun Bier ans andere Ende der Schweiz», sagt Bürgi, welcher hauptberuflich bei einem IT-Unternehmen als Projektmanager arbeitet.

Verführung des Wachstums widerstanden

In den letzten Jahren haben sich die beiden Geschäftsführer nur selten einen kleinen Lohn ausbezahlt. «Das meiste floss in die Brauerei zurück, so konnten wir sukzessive alle Geräte durch bessere, effizientere oder schnellere Versionen ersetzen. Einzig die Brauanlage ist noch die Gleiche,» erklärt Lukas Wollmann, der normalerweise als Werklehrer in Klassenzimmern steht. Zwar tüftelten die beiden Berner immer wieder an neuen Kreationen (mittlerweile gibt es rund 20 Fleur-de-Lyss-Biere), das grosse Wachstum aber verfolgten sie nie. «Wir fragten uns immer wieder: Wollen wir wachsen? Was ist uns wichtig? Wo investieren wir, wo nicht? Es ist ein ständiges Anpassen, Fehler machen, Lernen, Korrigieren. Retrospektiv ist es jedoch auch genau das, was den Weg spannend macht.» Dadurch, dass die Mikrobrauerei der Verführung des Wachstums nie gefolgt ist, musste sie in der Corona-Pandemie auch nur kleine Einbussen hinnehmen.

Besonders stolz sind David Bürgi und Lukas Wollmann darauf, dass «wir nach sieben Jahren mit vielen Auf und Abs immer noch so gute Freunde sind». Die Leidenschaft zum Unihockey, dem Velofahren und natürlich dem Bier verbindet die beiden Männer zu einem eingespielten Team.

«Zu unseren Wurzeln zurück»

An vier Tagen in der Woche arbeiten die beiden in ihren «Hauptberufen», jeweils den Montag widmen sie ihrem Hobby, dem Brauen. Und das soll auch in Zukunft so bleiben. Zudem streben die beiden an, wieder etwas mehr zu ihren Wurzeln zurückzufinden. «Wir wollen ein überschaubares Angebot mit einfachen, unkomplizierten und süffigen Bieren bieten, die sich dennoch von der Masse abheben. An ausgewählten Events werden wir weiterhin dabei sein, aber auch hier streben wir keinen Ausbau an,» so Bürgi. Fleur de Lyss war beispielsweise bereits Teil des Adelbodner Bierwegs, der Bärner Bierrundi oder dem Craftbeer-Festival «Zapf».

Wichtig bleibe die Kontinuität. Die beiden schätzen, was sie an ihrer kleinen Brauerei und dem Ausgleich, welchen sie sich zum «normalen» Berufsleben geschaffen haben, haben. «Solange wir die Freude am Bierbrauen nicht verlieren und damit die Rechnungen bezahlen können, machen wir weiter.»

veröffentlicht: 30. Mai 2024 11:03
aktualisiert: 30. Mai 2024 11:52
Quelle: BärnToday

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