Mitte-Politiker Claudio Righetti hat schon genug. Nach vier Jahren im Stadtparlament zieht sich der Berner Marketingexperte und Manager des ehemaligen Bond-Girls Ursula Andress zurück aus der Politik. Mit ein Grund seien die «haarsträubenden Debatten», welche die links-grüne Mehrheit in der Bundesstadt führe. Righetti wird im November nicht mehr zur Wiederwahl antreten.
Kuschen und stillhalten statt Farbe bekennen
Im Interview mit der «Wochenzeitung Bärnerbär» lässt er seinem Frust über die links-grüne Mehrheit im Stadtparlament freien Lauf: Er habe sich am Ende gefühlt «wie Harry Potter bei den Todessern.» Als Beispiel nennt er die Debatte über das Werbeverbot in der Stadt Bern, welches zuletzt verabschiedet wurde. Ihm sei das Kräfteverhältnis in der Stadt Bern vor seinem Amtsantritt bewusst gewesen. Überrascht äussert sich Righetti über das Ausmass und wie einseitig die «bernroten» Ideologien durchgedrückt würden.
Noch mehr ärgert sich Righetti aber über jene, die die Politik der Linken ablehnen und sich über sie aufregen – dann aber trotzdem kuschen und stillhalten, wenn es darauf ankommt. Von dieser Kritik nimmt er sich selbst nicht aus.
Politischer Quereinsteiger
Claudio Righetti ist in Bern seit Jahrzehnten eine bekannte Persönlichkeit. Der Marketing- und Kommunikationsspezialist wurde mit Chalet-Muri-Talks und anderen Veranstaltungen in der ganzen Deutschschweiz bekannt. Bereits als 16-Jähriger hatte der Kunstliebhaber eine eigene Galerie und freundete sich mit prominenten Persönlichkeiten an, beispielsweise mit der Schauspielerin Ursula Andres.
In die Politik stieg der 58-jährige gebürtige Stadtberner relativ spät ein, vor vier Jahren bei der damaligen BDP – allerdings fulminant. Righetti kandidierte sogleich als Stadtpräsident, verrannte sich damit aber etwas. Kurze Zeit später zog er die Kandidatur als «Stapi» wieder zurück.
Die Wahl ins Stadtparlament schaffte er trotzdem. So schnell er in die Politik eingestiegen ist, so schnell verschwindet er nun wieder. Im Bärnerbär betont er, dass er definitiv aussteige: «Mein ‹feu sacré› dafür ist erloschen.» Die Politik in der Stadt Bern ist ihm offenbar nachhaltig verleidet.
(mfu)
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