Die «Junge Tat» ist eine Gruppierung, die der Identitären Bewegung zuzurechnen ist. Der Journalist Kurt Pelda, der im Milieu recherchiert hat, schreibt: «Identitäre wehren sich gegen Massenzuwanderung, Islamisierung und Multikulturalismus, am liebsten wäre es ihnen, wenn die Völker gemäss dem ‹Ethnopluralismus› jeweils getrennt in ihren eigenen Ländern lebten.»
Eines der Hauptthemen solcher Gruppierungen ist der angebliche «Bevölkerungsaustausch», also die Aussage, dass die Schweizer Bevölkerung mittelfristig ersetzt wird durch Ausländerinnen und Ausländer.
Rechtsextrem oder nicht?
Die «Junge Tat» wird häufig als rechtsextrem bezeichnet. Deren Anführer sehen sich nicht als «Nazis». Gegen kulturnahe Ausländerinnen und Ausländer hätten sie nichts, ebenso wenig gegen solche, die sich integrierten.
Gründer Manuel C. aus Winterthur ist jedoch verurteilt wegen Rassendiskriminierung, er hatte vor Jahren judenfeindliche Sprüche gemacht. Die Junge Tat ist auch kürzlich ins Visier der Justiz geraten, im Zusammenhang mit einer Aktion befreundeter Gruppen in Deutschland. Dort wird unter anderem wegen Volksverhetzung ermittelt.
Fackeln auf der St.Ursentreppe in Solothurn
Am Sonntag wollten Mitglieder der «Jungen Tat» offenbar ihr dreijähriges Bestehen feiern, mit einer Aktion auf dem Berner Bundesplatz. Doch wurden sie schon während der Vorbereitungen von Mitgliedern der ultralinken Berner Antifa im Restaurant Fédérale erkannt. Dass die Begegnung nicht in Minne abgelaufen sein dürfte, legt die Formulierung nahe, dass die Leute der «Jungen Tat» die Polizei riefen.
Gemäss der Stellungnahme der «Anarchistischen Gruppe Bern» mussten die drei Mitglieder der «Jungen Tat» unter Polizeischutz aus dem Lokal begleitet werden. Offenbar wich die Gruppe dann nach Solothurn aus. Auf den Fotos mit der St.Ursen-Kathedrale im Hintergrund sind Transparante und Fackeln zu sehen.
Solothurner Stadtpolizei trifft niemandem mehr an
Am Sonntagabend gegen halb 17.30 Uhr wurde die Solothurner Stadtpolizei von Anwohnern informiert und rückte rasch aus, sagt Kommandant Walter Lüdi auf Anfrage. Bei der St.Ursentreppe angekommen, habe die Patrouille aber niemanden mehr angetroffen.
Strafrechtlich sei bei dieser «Blitzaktion» wohl nichts Relevantes vorgefallen, sagt Lüdi. Weil die St.Ursentreppe nicht öffentlicher Raum, sondern im Besitz der Kirchgemeinde ist, habe es auch keine Bewilligung der Stadt gebraucht.
Auf Anfrage bestätigt das zuständige Pfarramt, dass es eine Anfrage gebraucht hätte, um die St.Ursentreppe benutzen zu dürfen. Wenig überraschend: Eine solche Anfrage wurde nicht gemacht.
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