Die Plakate an den Bahnhöfen und weiteren öffentlichen Orten sorgten bei Alt und Jung für Empörung. Darauf zu sehen sind Seniorinnen und Senioren, die sich in einem Container befinden. «Alt? Weg damit», lautet die Überschrift dazu. «Alles, was Menschen aufgrund ihres Alters stigmatisiert, ist extrem fraglich und verwerflich», sagt etwa Peter Burri, Mediensprecher der Organisation Pro Senectute Schweiz.
Da sie bei den Plakaten aber stark mit einer Teaserkampagne für ein Produkt oder eine Mitgliedschaft rechneten, halte sich die Kritik in Grenzen, sagt Burri. «So oder so finden wir den Ansatz der Kampagne aber eher plump.» Seniorinnen und Senioren gehörten «alles andere als in den Kübel». Laut Burri sind sie im Zusammenhang mit der Betreuung von Kindern und Angehörigen und dem Fachkräftemangel ein wichtiger Pfeiler in der Gesellschaft.
Keine Diskriminierung
Die Today-Zentralredaktion hat am Montag erfahren, wer hinter dem Senioren-Bashing steckt. Es handelt sich dabei um die Non-Profit-Organisation Greenpeace Schweiz. Schnell wird auch klar, dass Greenpeace damit keine Diskriminierung von Seniorinnen und Senioren beabsichtigt – im Gegenteil. «Greenpeace Schweiz möchte damit darauf aufmerksam machen, dass Produkte viel zu schnell weggeworfen werden», teilt Greenpeace der Today-Zentralredaktion mit.
Um diese Produkte herzustellen und zu vertreiben, würden eine Menge Ressourcen, Energie sowie die Fachkompetenz vieler Profis benötigt. «Diese vorzeitig zu entsorgen ist genauso absurd, wie ältere Menschen abwertend zu behandeln. Denn Seniorinnen und Senioren sind ein wertvoller Teil unserer Gesellschaft.»
«Produkte liessen sich länger nutzen»
Viele dieser vorzeitig entsorgten Produkte wie Smartphones, Laptops, Staubsauger, Waschmaschinen und Kleider sind laut Greenpeace so produziert, dass sie nur eine kurze Lebensdauer haben und nicht oder nur eingeschränkt repariert werden können.
Als Folge davon müssten Produkte entsorgt werden, obwohl nur eine Komponente defekt sei, teilt die Organisation weiter mit. «Wären diese so produziert, dass sie sich reparieren liessen, liessen sich die Produkte viel länger nutzen.» Sie forderten die Händler auf, vermehrt reparierbare Produkte zu verkaufen. «Politikerinnen und Politiker wiederum müssen Rahmenbedingungen schaffen, um dies zu begünstigen.»
«Plakate dürfen provozieren»
Humor ist bekanntlich Geschmackssache. Angesprochen auf den Vorwurf diskriminierender Plakate, hält Nadja Mühlemann, Mediensprecherin der Allgemeinen Plakatgesellschaft APG, fest: «Grundsätzlich ist es so: Plakate dürfen provozieren, auffallen, überraschen, unterhalten und zum Denken anregen – solange sie alle Gesetze respektieren.» Der Werbetreibende sei vollumfänglich für das Sujet verantwortlich.
Die APG betreibe keine Zensur, so Mühlemann. «Hält ein Sujet alle Vorgaben und Gesetze ein, darf es in den Aushang. Es gilt die freie Meinungsäusserung und Wirtschaftsfreiheit.» Die Auflösung der Teaserkampagne erfolge spätestens bis Dienstag.