Wie die «Sonntagszeitung» schreibt, haben sich seit 2021 die Unfälle bei Neulenkern von 125er-Motorrädern verdreifacht. Damals passte die Schweiz ihr Gesetz den EU-Regeln an, die es bereits 16-Jährigen erlauben, diese Maschinen zu fahren. Zuvor musste man volljährig sein, um diese Kategorie fahren zu dürfen.
Zahlen des Bundesamts für Strassen (Astra) zeigen nun gut drei Jahre später, dass die Zahl der Unfälle seither deutlich zugenommen hat. 580 Unfälle verzeichnete das Astra im vergangenen Jahr bei den 16- bis 18-Jährigen. Über 20 Prozent der Lenker haben sich dabei schwer verletzt oder sind gar gestorben.
Fahrlehrer kritisieren Senkung der Altersgrenze
Wer heute 16 Jahre alt wird, darf einen Lernfahrausweis lösen und direkt mit dem Töff losfahren. Willi Wismer, Präsident des Zürcher Fahrlehrerverbands und der Organisation Roadcross kritisiert die aktuelle Situation in der «Sonntagszeitung»: «16- oder 17-Jährige sind sehr draufgängerisch, das sieht man gut in den Motorradgrundkursen. Auch fällt es vielen jungen Männern schwer, die Geschwindigkeit und die damit verbundene Gefahr richtig zu beurteilen.» Die Altersgrenze zu senken, sei ein Fehler gewesen, so der Fahrlehrer weiter. Es verunfallen dreimal mehr Neulenker als vor der Herabsetzung und sie verunfallen schwerer.
Anders sieht es im Bericht Markus Lehner, Mediensprecher der Vereinigung der Schweizer Motorrad- und Rollerimporteure Moto-Suisse. «Die 125er sind technisch sichere Motorräder», sagt er gegenüber der Zeitung. Dass es mehr Unfälle gebe, hänge hauptsächlich mit der Zunahme der zugelassenen 125er-Motorräder zusammen. Über 57’000 Maschinen dieser Klasse sind mittlerweile auf Schweizer Strassen unterwegs. Vor der Gesetzesänderung waren es noch 36’000. Lehner sagt: «Nehmt den Jungen die mit den 125ern errungene Freiheit nicht wieder weg. Sie werden schon lernen, damit umzugehen.»
(mfu)