Mindestens 33 Jugendliche sind seit 2018 in der Schweiz an sogenanntem Mischkonsum gestorben. Dabei werden zwei oder mehr psychoaktive Substanzen eingenommen. Erste Resultate einer Studie zeigen, dass sich die jungen Erwachsenen der Gefahren nicht bewusst sind.
Die verzeichneten Todesfälle sind mutmasslich auf den Mischkonsum von mehreren Medikamenten beziehungsweise auf Medikamente in Kombination mit Alkohol zurückzuführen, wie die Universität Zürich (UZH) am Donnerstag mitteilte. Bei den Medikamenten waren insbesondere Benzodiazepine (vor allem Xanax®), codeinhaltige Hustenmittel sowie weitere opioidhaltige Medikamente zentral.
Studie geht Motivation auf den Grund
Weil bislang fundierte Daten zum Mischkonsum von Jugendlichen fehlen, führt das Schweizer Institut für Sucht- und Gesundheitsforschung (ISGF) eine Studie durch. Diese untersucht, welche Substanzen miteinander kombiniert werden, was die Motive und Kontexte dafür sind und welche Strategien Jugendliche anwenden, um das Risiko zu minimieren.
Zwischenauswertungen der Onlinebefragung zeigen, dass die Kombination von mehr als zwei Substanzen keine Seltenheit ist. So gab gut die Hälfte der Teilnehmenden an, bei ihrem häufigsten Mischkonsum mehr als zwei Substanzen gleichzeitig zu kombinieren.
Youtube ist keine verlässliche Quelle
Dabei seien sich die Jugendlichen der Risiken oftmals nicht bewusst, heisst es in der Mitteilung. So erfolge der Mischkonsum oft spontan und es fehle die Zeit, sich vorher ausgiebig zu informieren. Einige Jugendliche nehmen sich als gut informiert wahr, obwohl die Informationsquellen nicht immer sachliche Informationen vermitteln. So zum Beispiel YouTube.
Fachorganisationen empfehlen Substanzen vom Schwarzmarkt zu testen. Doch solche Drug Checkings können erst ab einem Alter von 18 Jahren genutzt werden und werden nur in einigen Städten angeboten. Medikamente, die in Blister verpackt sind, würden zudem häufig als sicher und sauber wahrgenommen, heisst es in der Mitteilung.
Keine Hilfe, aus Angst vor Konsequenzen
Aus Angst vor repressiven Konsequenzen verzichteten Jugendliche teilweise darauf, im Notfall Hilfe zu holen. Gefährlich sei auch, dass oftmals alle Personen einer Gruppe intoxikiert sind und nicht angemessen reagierten.
Die vorläufigen Studienergebnisse geben Hinweise für Prävention, Schadensminderung, Beratung und Therapie. Doch bevor entsprechende Angebote konzipiert werden können, sind weitere Daten nötig. Bis Ende des Jahres sollen daher noch 100 Personen im Alter von 14 bis 20 Jahren mit regelmässigem Mischkonsum den anonymen Onlinefragebogen ausfüllen, schreibt die UZH.
(roa)