Als Nationalrätin Diana Gutjahr (SVP) am Montag ihre Post öffnet, findet sie dort eine Gratulationskarte der Schweizerischen Post. Für die Politikerin gibt es zur Wiederwahl ins Parlament eine Packung Saatgutkonfetti, garniert mit dem Slogan «Pflanzen Sie mit uns die Saat für eine moderne Post!» Doch als Gutjahr das Saatgut-Päckli umdreht, ist sie erstaunt.
«Mir fiel sofort auf, dass das Saatgut von einer deutschen Firma ist», sagt Gutjahr am Telefon. Für Gewerbevertreterin Gutjahr stossend: «Ich war irritiert, dass ein Staatsunternehmen Werbegeschenke aus dem Ausland bezieht.» Gutjahr äusserte ihren Unmut auch auf X.
Liebe @postschweiz, warum verschickt ihr Saatgutkonfetti aus Deutschland? pic.twitter.com/gh6IAVygtR
— Diana Gutjahr (@DianaGutjahr1) November 27, 2023
Post betont: «Wir haben bei einem Schweizer Händler eingekauft»
Für Gutjahr ist ein Zeichen von fehlender Sensibilität, dass die Post auf ein deutsches Produkt setzt: «Was man in der Schweiz beziehen kann, soll man auch in der Schweiz beziehen.» Sie ist überzeugt, dass man auch Alternativen aus Schweizer Herstellung gefunden hätte. Die Nationalrätin meint, sie achte auch darauf in ihrem Wahlkampf: «Ich schaue bei eigenen Give-Aways immer auf die Regionalität.»
Auf Anfrage der Today-Redaktion sagt Nathalie Dérobert Fellay, Mediensprecherin der Schweizerischen Post: «Wir haben die Konfetti bei einem Schweizer Versandhändler beschafft, der mit nachhaltigen Produzenten zusammenarbeitet und mit einem Zentrallager in der Schweiz kurze Transportwege garantiert.» Die Post habe auch geprüft, ob es Hersteller von Saatgutkonfetti in der Schweiz gebe. «Dies ist gemäss unserem Kenntnisstand nicht der Fall.» Die Gratulationskarten seien selbstverständlich in der Schweiz gedruckt worden und die Reaktionen darauf seien positiv gewesen.
Gutjahr: Nachhaltigkeit beginne in der Region
Das Saatgutkonfetti der Post stammt vom deutschen Start-Up Saatgutkonfetti aus Kassel. Das junge Unternehmen trat auch schon bei der deutschen Version von «Die Höhle der Löwen» auf. Dass ausgerechnet ein deutsches Start-Up zum Zug kommt, ist für Gutjahr besonders störend: «Wir fördern Schweizer Start-Ups politisch und dann kauft ein Staatsunternehmen bei einem ausländischen Start-Up ein.»
Einen politischen Vorstoss plant die SVP-Nationalrätin zu der ganzen Angelegenheit aber nicht. Sie hofft darauf, dass die Post in Zukunft bei Werbegeschenken auf Regionalität setzt. «Schliesslich lebt sie als Staatsunternehmen Nachhaltigkeit vor.» Und diese beginne dort, wo man zu Hause sei.
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