Einfach nur kluge Unternehmer mit dem richtigen Riecher oder Wucher-Händler? Mit dieser Frage beschäftigt sich aktuell die Zürcher Staatsanwaltschaft. Es geht um Luca Steffen und Jascha Rudolphi von der Zuger Firma Emix. Sie kauften ganz zu Beginn der Corona-Pandemie 2020 Hygienemasken und verkauften sie im Anschluss gewinnbringend – etwa an Bund und Kantone.
Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft lautet auf Wucher und wird durch eine bisher unbekannte Whatsapp-Nachricht untermauert. Das macht der «Tagesanzeiger» am Freitag publik. Die Nachricht soll bereits im Zusammenhang mit einem Zuger Verfahren in den Akten aufgetaucht sein. Einerseits ist daraus zu entnehmen, dass Emix auf eine Pandemie hoffte, um dem Staat die Masken überteuert zu verkaufen.
Und anderseits lieferten die Text-Nachricht Indizien für ein mögliches Zurückhalten von Masken zwecks Gewinnmaximierung. «Wir haben offene Bestellungen von aktuell 15 Millionen Masken. Am klügsten ist es aber, dass wir sie ein bis zwei Wochen an Lager behalten und in Europa verkaufen mit einem grösseren Gewinn.» In Italien, Deutschland und der Schweiz sei alles ausverkauft. Diese Länder würden keine Masken mehr erhalten, weil sie für gewöhnlich in China einkaufen würden.
Emix: Aussagen aus Kontext gerissen
Ob die Geschäftspraxis von Emix tatsächlich strafbar war, ist offen. Es gilt die Unschuldsvermutung. Klar ist, dass die Firma mit Maskenverkäufen an die Schweizer Armeeapotheke mehr als 22 Millionen Franken umsetzte. Eine Maske kostete dabei teilweise fast zehn Franken. Eine Sprecherin von Emix bezeichnet die genannten Nachrichten gegenüber des Tagesanzeigers als aus dem Kontext gerissen.
140 Millionen Franken Gewinn?
Der Whatsapp-Chatverlauf liefert auch Informationen zur Gelderwirtschaftung von Emix. Ein Darlehen von 200'000 Franken soll Emix in einen Gewinn von 160'000 Franken umgewandelt haben. Emix entgegnet darauf aber, dass daraus keine Marge abgeleitet werden kann, weil Kosten und Verluste nicht berücksichtigt seien. Die Marge hat laut Emix 19,4 Prozent betragen. Laut Rechnung des Tagesanzeigers würde das über den gesamten Umsatz des Unternehmens einem Gewinn von rund 140 Millionen Franken entsprechen.
(red.)
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