American Football in der Schweiz: Langenthal Invaders holen NLB-Titel in nur 2 Jahren

Während die Hockeyaner in Langenthal in der dritten Liga um den Abstieg zittern mussten, feiert das Football-Team gerade den grössten Erfolg seiner Geschichte. Die Invaders besiegen im Finale die Owls aus Lausanne mit 16:9 und holen sich den Titel in der Nationalliga B. Bemerkenswert dabei ist, dass die Invaders erst vor zwei Jahren in die zweithöchste Liga aufgestiegen sind.

Warum die Langenthaler Footballer so erfolgreich sind und warum ein Aufstieg in die NLA noch nicht infrage kommt, erklärt Samuel Bagardi, Medienchef und Coach-Special-Teams, im Interview.

Herr Bagardi, wie war das Finalspiel gegen Lausanne?

Es war ein episches Spiel. Wir lagen lange vorne, Lausanne kam aber zurück und wir haben uns am Ende durchgesetzt. Ich glaube, man darf sagen, dass der Sieg verdient war. Wir haben uns den Titel als Ziel gesetzt und dieses nun auch nach zwei Jahren bereits erreicht. Das hat meines Wissens vorher kein Team geschafft. Es war eine unglaubliche Freude und ein unglaublicher Stolz, der beim ganzen Team nach dem Abpfiff herrschte. Wir haben lange im Stadion gefeiert und viele Spieler sind danach noch durch die Beizen der Stadt gezogen. Dabei ging sogar der Pokal zu Bruch – wir haben aber bereits einen Ersatz bestellt.

Der sensationelle Sieg ging wegen des Viertelfinals der Fussball-Nati in der Öffentlichkeit fast ein wenig unter. Wie viele Fans haben es ins Stadion geschafft?

Klar wäre ohne gleichzeitigen Fussball-Match noch mehr möglich gewesen. Trotzdem waren wir positiv überrascht. Es waren wohl 250-300 Zuschauende auf der Tribüne, im Stadion insgesamt dürften es gegen 400 Fans gewesen sein.

Was sind die Gründe für den sportlichen Erfolg der Invaders?

In der ersten Saison nach dem Aufstieg in die NLB sind wir gegen den Schluss der Spiele immer ein wenig eingebrochen. Wir haben hart an der Kondition gearbeitet und das Problem behoben. Zudem haben wir externe Coaches engagiert, die mit ihrer langjährigen Erfahrung die nötige Ruhe ins Team gebracht haben bei den entscheidenden Situationen. Auch Mental-Coaches waren diese Saison bei uns im Einsatz – wir haben nichts dem Zufall überlassen.

Welchen Einfluss hatte die Verpflichtung des US-Quarterbacks Hunter Belzo?

Unser langjähriger Schweizer Quarterback musste letzten Winter wegen Rückenproblemen den Rücktritt bekannt geben. Daraufhin haben wir Hunter Belzo aus den USA ins Team geholt. Er hat mit seinem Know-how viel Qualität ins Team gebracht und uns mit seiner Erfahrung auch in schwierigen Situationen den Glauben an den Sieg geschenkt. Wir wussten, dass er jederzeit den Unterschied machen kann. Er war aber der einzige ausländische Spieler im Team und auch der einzige Profispieler mit einem Vertrag. Er ist ein «super Typ» und hatte einen riesigen Einfluss auf das gesamte Team.

Die Invaders verzichten auf das Aufstiegsspiel gegen die Berner Grizzlies. Warum kommt ein Aufstieg in die NLA nicht infrage?

Für die NLA gibt es die Vorschrift, dass alle Mannschaften eine Nachwuchsabteilung haben müssen. Diese Regel gibt es auch für die NLB, da haben wir aber nach dem Aufstieg eine Galgenfrist von drei Jahren erhalten. Unser dringendstes Ziel ist deshalb der Aufbau eines Junioren-Tackle-Teams, sodass wir in Zukunft auch NLA-berechtigt wären. Ein Aufstieg käme aber sowieso noch zu früh, es ging schon in der NLB sehr schnell bis zum Titel und in der NLA herrscht noch einmal ein ganz anderes Niveau. Wir bräuchten schätzungsweise drei bis vier professionelle Importspieler. Wir wollen uns deshalb jetzt erst einmal in der NLB etablieren und in der nächsten Saison wieder ins Finale kommen.

Beim Hockey in Langenthal war am Ende das Stadion ein grosses Problem, wie sieht es bei euch aus?

Von der Infrastruktur her sind wir mit dem Stadion Hard hervorragend aufgestellt. Ich denke, wir haben in Langenthal eines der besseren American-Football-Stadien. Das wäre sicher nicht das Problem.