Beim Vereinsförderungsprogramm «Quality Club» unterstützt der Schweizerische Fussballverband Fussballclubs im Umkrempeln und Verbessern ihrer Struktur. Thomas Kühni, der Präsident vom SV Kaufdorf, erklärt, dass der Verein die Teilnahme am Programm zum einen als Chance gesehen hat, um den Club auf ein höheres Level zu heben. Zum anderen bot das Programm die Möglichkeit, unter dem Schirm des Schweizerischen Fussballverbands klubinterne Strukturen zu hinterfragen.
Weil das Programm im Gesamtvorstand positiv aufgenommen worden sei, habe der Verein am Vereinsförderungsprogramm teilgenommen. Die Mitglieder hätten mitgemacht – weil es etwas Positives sei. «Mit dem Projekt zusammen ist es viel einfacher zu sagen, dass man Dinge verändert.»
Mitglieder tragen Verantwortung
Schweizweit wurden insgesamt 25 Vereine ausgewählt, um beim Pilotprojekt mitzumachen, sagt Thomas Kühni – gemeinsam mit dem SC Holligen 94 wird der SV Kaufdorf am Freitag nun zertifiziert. «Mit der Zertifizierung können wir beweisen, dass wir etwas können, dass wir ein guter Club sind und dass wir an uns arbeiten», sagt Thomas Kühni. Die Zertifizierung sei eine Art Renommee.
Zudem müssen nun auch die Mitglieder eine gewisse Verantwortung tragen – und damit Sorge zum Label. Es gebe einen Code of Conduct, der Mitglieder verpflichte, gewisse Wertvorstellungen mitzutragen, beispielsweise was Gleichberechtigung oder Rassismus angehe. «Das ist eine gute Sache, weil es in der heutigen Zeit immer wie schwieriger wird auf den Fussballplätzen – auch bezüglich Gewalt.»
Der Verband habe Strukturen vorgegeben und ermöglicht, Grundlagen zu erarbeiten, die bis anhin fehlten – so wurde beim SV Kaufdorf beispielsweise eine Mitgliederbefragung durchgeführt. Der Schweizerische Fussballverband hat hierfür mit der Universität Bern zusammengearbeitet und anhand wissenschaftlicher Methoden Mitglieder der Clubs befragt: Was diese gut finden, was ihnen nicht passt und wo Verbesserungspotenzial besteht.
Austausch mit anderen Vereinen
Eine solche Auswertung zu machen, wäre für einen Kleinverein nicht möglich in dieser Qualität, sagt Thomas Kühni. «Es hat uns gezeigt, wo wir uns verbessern müssen, wo wir schon gut sind und wie und wo wir uns halten können. Das hat uns sehr geholfen.» Die Auswertung sei der Grundstein gewesen für die anschliessende Konzeption.
Die Begleitung durch den Schweizerischen Fussballverband sei sehr positiv gewesen. Im Rahmen des Vereinsförderungsprogramms habe der SV Kaufdorf eine Vereinsstrategie entwickelt, er habe eine eingehende Analyse gemacht und Massnahmen definiert, die vorgeben, wie sich der Verein entwickeln soll.
Auch der SC Holligen 94 zieht eine positive Bilanz zum einjährigen Pilotprojekt: «Wir realisierten dabei, wie viel Potenzial noch vorhanden ist und konnten uns tatsächlich in kurzer Zeit qualitativ stark verbessern», sagt Deborah Kagerbauer vom SC Holligen 94. Man wolle nun stetig weitermachen und sich weiter verbessern. Der Austausch mit anderen Vereinen wie mit jenem in Kaufdorf ermöglichte, neue Freundschaften zu knüpfen, voneinander zu lernen und zu profitieren.
«Die grosse Arbeit beginnt jetzt», sagt Thomas Kühni vom SV Kaufdorf. Die beiden Vereine sind nun für die nächsten zwei Jahre zertifiziert – danach wird geschaut, wie die Massnahmen umgesetzt wurden. Bevor Ziele aktiv angegangen werden, wird in Kaufdorf gefeiert – gemeinsam mit dem SC Holligen 94. «Wir werden auf jeden Fall anstosse – das gehört zu einem Fussballclub dazu, wie das runde Leder in das Eckige gehört», sagt Thomas Kühni.