Es gibt bei jedem Schwingfest strittige Szenen, bei denen die Kampfrichter blitzschnell Entscheide treffen müssen. Beim Mittelländischen in Riggisberg gaben vor allem zwei Szenen zu reden, beide Male war der Emmentaler Hüne Matthias Aeschbacher beteiligt.
Im zweiten Gang gegen Aussenseiter David Lüthi geriet Aeschbacher kurz vor Ende des Gangs in eine brenzlige Lage. Fast alle sahen Aeschbacher auf dem Rücken, nicht aber das Kampfrichter-Trio. Dieser Entscheid sorgte für ein Raunen im Publikum, wurde aber allseits akzeptiert.
Strittige Szene beim Kampf Aeschbacher gegen Walther
Das war einige Stunden später, im fünften Gang, teilweise anders. Beim Kampf zwischen Matthias Aeschbacher und Adrian Walther versuchte es Aeschbacher wieder mit einem «Schlungg» - er liess sich also quasi selber gegen hinten fallen, mit dem Ziel, seinen Gegner dann mit einer Drehung auf den Rücken zu befördern. Wieder ging es schief, Aeschbacher war seinerseits auf dem Rücken.
Das dachten jedenfalls die beiden Schwinger und das Publikum. Die Kampfrichter jedoch kamen nach kurzer Besprechung zum Schluss, dass weiter geschwungen werden soll. Offenbar waren sie der Meinung, dass Walther beim Wurf keinen Griff an den Hosen des Gegners hatte. In so einem Fall wird das Resultat nicht gegeben, denn es braucht gemäss Reglement zwingend mindestens eine Hand an der Hose.
Als das Kampfgericht die beiden Schwinger aufforderte, weiterzumachen, gab es Diskussionen - und aus dem Publikum erschallten vereinzelt Pfiffe. Dies wiederum wurde vom Platzspeaker sofort und scharf gerügt. «Es wird nicht gepfiffen, wir sind Schwinger. Entscheidungen werden akzeptiert», sagte er.
Auch Staudenmann findet Pfiffe ein No-Go
Die Schwinger pflichteten der Rüge ans Publikum in Riggisberg bei, wie der «Blick» berichtet. Sowohl Fabian Staudenmann als auch der direkt beteilige spätere Co-Festsieger Adrian Walther finden, dass ein solches Verhalten nicht gehe.
Schon in den vergangenen Saisons kam es an einzelnen Festen zu Pfiffen nach strittigen Kampfrichterentscheiden. Unter den Tausenden Zuschauerinnen und Zuschauern gibt es solche, die mit den Gepflogenheiten des Sports nicht vertraut sind. Was in Mannschaftssportarten gang und gäbe ist, wird im Nationalsport aber weiterhin nicht gerne gesehen: Über das Kampfgericht darf gemurrt werden, Auspfeifen gilt als schlechter Stil und wird unterbunden.
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