Marco Odermatt verpasst den Sieg im ersten Weltcup-Super-G des Winters haarscharf. Der Nidwaldner wird in Gröden drei respektive eine Hundertstelsekunde hinter den Österreichern Vincent Kriechmayr und Daniel Hemetsberger Dritter.
Odermatt startete wie Kriechmayr sehr schnell und blieb auf dem wenig selektiv gesteckten Kurs ohne grössere Fehler. Der Gewinner von sechs der acht Super-G der Vorsaison büsste aber im dritten Sektor Zeit ein und hatte das Hundertstel-Glück am Ende wie schon in der Abfahrt am Vortag nicht auf seiner Seite. Fünf Hundertstel hatten ihm am Donnerstag zum Sieg gefehlt, gar noch zwei weniger gaben 24 Stunden später den Ausschlag, dass er nach vier Super-G-Siegen in Folge zum ersten Mal seit Wengen im Januar in dieser Disziplin nicht zuoberst auf das Siegertreppchen stieg.
Ein einfaches Rennen
«Das war ein sehr einfaches Rennen - der einfachste Super-G, den ich je gefahren bin, glaube ich. Nur bei etwa drei Toren fuhr ich nicht in der Hocke», meinte Odermatt im SRF-Interview und erklärte, weshalb es wohl nicht ganz nach vorne reichte. Er habe die Ausfahrt aus der Ciaslat rund fahren wollen, sei aber nicht nahe ans Tor herangekommen. «Das ist dann doppelt schlecht. Ich habe investiert und nichts rausgeholt.» Wohl dem, der in einem derart engen Rennen mit 33 Fahrern innerhalb einer Sekunde trotz einer «doppelt schlechten» Passage aufs Podest fährt und den Sieg um winzige drei Hundertstel verpasst.
Kriechmayrs Antwort
Den Österreichern gelang mit dem ersten Doppelsieg seit 21 Monaten durch Vincent Kriechmayr und Daniel Hemetsberger sowie Marco Schwarz im 5. Rang eine starke Reaktion auf die Schlappe vom Vortag. In der ersten Abfahrt der Saison hatte Stefan Babinsky als Sechster das einzige positive Resultat erreicht.
Kriechmayr, am Donnerstag als 17. Zweitbester des geschlagenen Austria-Teams, errang seinen siebten Weltcup-Sieg im Super-G und den 17. insgesamt. Der 32-jährige Weltmeister von 2021, der seinen Erfolg aufgrund der wechselnden Bedingungen im ORF-Interview etwas relativierte, bleibt damit seit Ende 2020 weiter der einzige Super-G-Sieger, der nicht Marco Odermatt oder Aleksander Kilde heisst.
Während sich Odermatt zum zehnten Mal in Folge auf dem Super-G-Podest klassierte, verpasste Kilde mit etwas mehr als einer Sekunde Rückstand zum ersten Mal seit fast zehn Jahren die Top 30 in dieser Disziplin, ohne ausgeschieden zu sein. Für den Norweger resultierte nach einer ungewohnt unsauberen Fahrt zeitgleich mit Justin Murisier bloss der 37. Platz. Weiter hinten war er ohne auszufallen nur einmal klassiert: Anfang 2014 als 53. bei seinem ersten Start in Kitzbühel in einem Super-G.
Von Allmen in den Top 10
Als zweitbester Schweizer verblüffte der 22-jährige Franjo von Allmen. Der Berner fuhr in seinem dritten Weltcuprennen mit Startnummer 44 auf den 9. Platz und wiederholte damit das Kunststück von Marco Kohler vom Vortag. Kohler war am Donnerstag in seinem ebenfalls dritten Weltcuprennen auf höchster Stufe mit der Nummer 41 Achter geworden und reihte sich als 26. auch im Super-G in die Punkte ein.
So geht es weiter
Stefan Rogentin büsste bloss 45 Hundertstel auf die Bestzeit ein, wurde für seine gute Fahrt aber nur mit Platz 16 belohnt. Drei Positionen dahinter und vier Ränge vor Alexis Monney schaffte es der 25-jährige Weltcup-Debütant Arnaud Boisset auf Anhieb in die Top 20.Am Samstag steht in Gröden mit der zweiten Abfahrt, dieses Mal vom Originalstart (wiederum ab 11.45 Uhr), noch ein drittes Speedrennen im Programm. Tags darauf geht es bereits in Alta Badia mit dem ersten von zwei Riesenslaloms weiter.
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(red.)