Universal Music Group (UMG) und Tiktok haben keine Einigung gefunden. Das schreibt der weltgrösste Musik-Konzern. Der Vertrag läuft damit Ende Januar aus – bereits ab Donnerstag gibt es auf der Video-App deshalb keine Musik mehr von Künstlern wie Billie Eilish, Coldplay, Taylor Swift, Elton John und vielen mehr.
Zusammen mit der Ankündigung veröffentlichte Universal einen «offenen Brief an die Künstler- und Songwriter-Gemeinschaft». Darin werden die Gründe für das Scheitern der Verhandlungen dargelegt.
Im Statement steht, dass UMG insbesondere «drei kritische Themen» angesprochen habe: «Die angemessene Entschädigung für unsere Künstlerinnen und Songwriter, der Schutz der menschlichen Künstler vor den schädlichen Auswirkungen der KI und die Online-Sicherheit für die Nutzerinnen und Nutzer von Tiktok.»
«Künstler durch KI ersetzen»
UMG schreibt weiter, dass Tiktok nur bereit gewesen wäre, «unsere Künstler und Songschreiberinnen zu einem Satz zu bezahlen, der nur einen Bruchteil des Satzes beträgt, den ähnlich gelagerte grosse Plattformen zahlen».
Zum Thema KI schreibt UMG: «Tiktok lässt zu, dass die Plattform mit künstlich generierten Aufnahmen überschwemmt wird – und entwickelt selbst Tools, um dies auf der Plattform zu ermöglichen, zu fördern und zu ermutigen – und fordert dann ein vertragliches Recht, dass es erlauben würde, durch diesen Inhalt den Tantiemenpool für menschliche Künstlerinnen und Künstler massiv zu verwässern. Das bedeutet nichts anderes, als die Ersetzung von Künstlern durch KI zu fördern.»
Druckversuche durch Tiktok
Als Beweis, wie wenig Tiktok offenbar bezahlt, schreibt das Musik-Label, dass die App «trotz seiner massiven und wachsenden Nutzerbasis, der rasch steigenden Werbeeinnahmen und der zunehmenden Abhängigkeit von musikbasierten Inhalten heute nur rund 1 Prozent unserer Gesamteinnahmen ausmacht».
Tiktok versuche, ein musikbasiertes Geschäft aufzubauen, «ohne einen fairen Wert für die Musik zu bezahlen». Zudem habe Tiktok in den Verhandlungen versucht, UMG zu einem Deal zu zwingen, der weit unter dem Marktwert liege. Tiktok habe mit dieser Taktik Druck ausüben wollen: «Sie haben selektiv die Musik einiger unserer aufstrebenden Künstlerinnen und Künstler entfernt, während sie unsere publikumswirksamen Weltstars auf der Plattform behielten.»
Dieses Statement und das Auslaufen des Vertrags, muss man auch vor dem Hintergrund eines weiteren Geschäftsmodells Tiktoks sehen. Vor drei Monaten startete Tiktok einen Premium-Musik-Dienst in Australien, Singapur und Mexiko. Allerdings ohne Universal Music. Der einzige grosse Partner damals war die Warner Music Group, die «einen mehrjährigen Vertrag» unterschrieb, der auch «Spielraum für zusätzliche und alternative Wirtschaftsmodelle» biete.
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