Die Überschwemmungskatastrophe in Pakistan nimmt immer weiter zerstörerische Ausmasse an. Der Katastrophenschutz teilte am Sonntag mit, dass innerhalb der letzten 24 Stunden weitere 119 Menschen infolge der Überschwemmungen ums Leben gekommen seien. Die Regierung hat daraufhin den Notstand ausgerufen und das Militär mobilisiert.
Seit Beginn der Monsunsaison kamen nach Angaben des Katastrophenschutzamtes 1061 (Stand 29.08.22) Menschen ums Leben. Am Samstag hatten die Behörden noch die Evakuierung von tausenden Menschen im Norden des Landes angeordnet. Auch am Sonntag waren die Armee-Helikopter im Einsatz, um die Menschen in Sicherheit zu bringen.
30 Millionen Menschen sind betroffen
Pakistans Regierungschef Shehbaz Sharif strich daraufhin seine Reise nach Grossbritannien, um die Hilfsmassnahmen überwachen zu können. «Ein Dorf nach dem anderen wurde ausgelöscht; Millionen von Häusern zerstört – die Zerstörung ist immens», berichtet Sharif.
Prime Minister Muhammad Shehbaz Sharif interacting with flood victims in Village Haji Allah Dino, District Jaffarabad. pic.twitter.com/gtVC3oK7M3
— Government of Pakistan (@GovtofPakistan) August 28, 2022
Die durch den Monsun ausgelösten Überschwemmungen betrafen in diesem Jahr laut Behördenangaben jeden siebten Bewohner in Pakistan. Über 30 Millionen Menschen sind in vier Provinzen betroffen. Fast eine Million Häuser wurden entweder zerstört oder sind schwer beschädigt worden.
Der alljährliche Monsun dauert für gewöhnlich von Juni bis September und spielt sowohl für die Landwirtschaft als auch die Wasservorräte eine grosse Rolle. Doch darüber hinaus sorgt er auch immer wieder für verheerende Überschwemmungen. Pakistan ist dazu besonders anfällig für Klimaveränderungen.
Wetterphänomene treffen aufeinander
In diesem Jahr fiel der Regen viel heftiger aus als sonst und trat auch früher ein als gewöhnlich. Es sei aber nicht nur der Regen, berichtet ARD-Korrespondent Peter Hornung dem SRF. Eine ganze Reihe anderer Wetterphänomene haben die Gegend heimgesucht. Es herrscht dort auch eine extreme Hitzewelle einhergehend mit einer grossen Dürre. In der Folge sind Gletscher im Karakorum-Gebirge geschmolzen. Es kam zu Sturzfluten und danach eben auch zu diesen immensen Regenfällen.
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Aufgrund dessen haben die Menschen zwar genügend Wasser, aber viel zu weniger Trinkwasser. «In ihrer Not trinken die Menschen das verschmutze Wasser, um nicht zu verdursten», berichtet Hornung. Dazu fehlt es auch an Nahrungsmitteln und das Vieh ist bei den Überschwemmungen ertrunken. Die Lebensgrundlage von Hunderttausenden, vielleicht von Millionen, ist zerstört, heisst es weiter.
(sib)