Die Forschungsresultate widersprechen früheren Forschungsergebnissen, geben aber den Klimamodellen recht. «Unsere Analyse gibt Klimamodellen eine neue Glaubwürdigkeit», sagte der Studien-Erstautor und WSL-Forscher Jesper Björklund zur Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Die Resultate wurden am Mittwoch im renommierten Fachblatt «Nature» veröffentlicht.
20 Millionen Holzzellen
Daten aus Jahresringen von Bäumen hatten in der Vergangenheit oft nahegelegt, dass es im Mittelalter (950 bis 1250 nach Christus) in Europa regional wärmer war als in den letzten Jahrhunderten. Diese Resultate waren jedoch nur schwer mit Resultaten von Klimamodellsimulationen zu vereinbaren. «Dies wirft nicht nur Fragen zur Zuverlässigkeit von Modellen auf, sondern trägt auch zur Unsicherheit bei zukünftigen Klimaprojektionen bei», schrieben die Autorinnen und Autoren in der Studie.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der WSL haben für die neue Studie insgesamt 50 Millionen Holzellen vermessen, die von 188 lebenden und toten Waldföhren (Pinus sylvestris) in der Region Fennoskandien (Skandinavien und Finnland) stammten. Die Messung einzelner Holzzellen, sogenannter Tracheiden, liefert laut den Forschenden genauere Daten als konventionelle Baumringanalysen.
Auch im Norden werden Temperaturen durch Menschen beeinflusst
Die Analyse ergab, dass es in Fennoskandien im Mittelalter deutlich kälter war, als frühere Analysen von Jahresringen ergeben hatten. Die mittelalterliche Wärmeperiode erreichte deutlich tiefere Temperaturen als die aktuelle Klimaerwärmung.
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Das stimmt nicht nur mit den Ergebnissen von Klimamodellen überein, sondern stützt laut Björklund das Argument, dass menschliche Einflüsse die Temperaturen auch in dieser Region erhöhen. Die Autoren betonten in der Studie die dominierende Rolle der vom Menschen verursachten Klimaerwärmung, selbst auf regionaler Ebene.
(sda)